Der Start ins Jahr 2025 verlief für
Arnaud De Lie alles andere als reibungslos. Der einst als Hoffnungsträger des belgischen Radsports gefeierte Fahrer von
Lotto Dstny konnte die Erwartungen bislang nicht erfüllen. Nun meldet sich mit Patrick Lefevere eine der prägendsten Figuren des belgischen Radsports zu Wort – und spart nicht mit deutlicher Kritik.
Im Gespräch mit Het Nieuwsblad äußerte sich der langjährige Teamchef von Soudal – Quick-Step offen zur Situation von De Lie und dem Management von Lotto: „Das wäre in unserem Team nie passiert“, betonte Lefevere. „Mit dem heutigen Wissen bin ich überzeugt, dass die Probleme, mit denen De Lie kämpft, bei uns weniger ins Gewicht gefallen wären. Ich kenne nicht alle Details, aber was auffällt: Er trägt die Last des Lotto-Teams nahezu allein.“
Lefevere sieht ein strukturelles Problem im Kaderaufbau – zu viel Verantwortung für einen 23-Jährigen, während andere Fahrer im Team zu inkonstant bleiben. „Nimmt man ihn weg, bleibt aktuell nur
Lennert Van Eetvelt übrig. Das ist eine enorme Bürde für jemanden in diesem Alter.“
Besonders kritisch bewertet er die Gehaltsdimensionen junger Topfahrer. „Ich weiß nicht, was De Lie verdient – aber ich kenne das Angebot, das wir damals abgegeben haben. Das war bereits hoch, also hat Lotto wohl noch mehr draufgelegt. Und wenn das Leistungsniveau nicht mit dem Gehalt mithält, entsteht Druck. Das spüren die Fahrer – egal, wie viel ihnen theoretisch zusteht. Ich befürchte, dass wir genau an diesem Punkt mit De Lie angekommen sind.“
Lefeveres Kritik richtet sich auch gegen die Teamführung. In gewohnt direkter Manier kommentiert er: „Das Lotto-Dreigestirn Haek, Heulot und Van de Wouwer gehört nicht zu meinen Lieblingsgästen. Sagen wir es diplomatisch: Unsere Charaktere sind verschieden.“
Trotz aller Kritik betont Lefevere, dass seine Sorge auf echter Verbundenheit mit dem belgischen Radsport basiert: „Ich wünsche Lotto alles Gute – unabhängig von den Personen an der Spitze. Es ist traurig, wenn ein traditionsreiches Team, das gute Nachwuchsarbeit leistet, derzeit nur wegen Negativschlagzeilen auffällt. Kein neuer Co-Sponsor, Leistungsträger außer Form – das hilft niemandem. Ein starkes Lotto-Team ist und bleibt essenziell für den belgischen Radsport.“