„Mit derselben Begeisterung wie zu Beginn“: Carlos Verona will Juan Ayuso zum Grand-Tour-Sieg verhelfen

Radsport
Samstag, 20 Dezember 2025 um 10:00
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Carlos Verona geht mit der Ruhe der Erfahrung und der ungebrochenen Motivation eines Fahrers in eine neue WorldTour-Saison, der noch viel im Tank hat. Mit 33 befindet sich der Madrilene in einem besonderen Moment innerhalb eines verstärkten, ambitionierten Lidl-Trek, das mit der Verpflichtung von Juan Ayuso den Anspruch untermauert, die beste Mannschaft im Peloton zu werden.

Carlos Verona: Mit Erfahrung, Hunger und Lidl-Trek zur Grand-Tour-Jagd

Verona startet in seine zehnte WorldTour-Saison mit Gefühlen, die an seine Anfangsjahre erinnern. Im Gespräch mit MARCA betont er, er habe „noch dieselbe Begeisterung wie zu Beginn“, etwas, das er nach so vielen Jahren besonders schätzt. Er verweist darauf, so viel Zeit wie nie mit dem Team verbracht zu haben, und dass das dreijährige Projekt äußerst beflügelnd sei. In dieser finalen Phase seiner Karriere ist das Ziel klar: „jede Saison maximal ausschöpfen und mein Niveau Jahr für Jahr anheben, um es so hoch wie möglich zu hinterlassen.“
Unter den noch offenen Aufgaben ragt für Verona eine heraus: eine Grand Tour gewinnen, indem er einem Teamkollegen zum Sieg verhilft. Angesichts der Entwicklung der Mannschaft und der jüngsten Zugänge hält er das nun für realistisch. Er hat diesen Anspruch sogar mit der sportlichen Leitung besprochen und fühlte sich bestätigt, dass der eingeschlagene Weg genau darauf ausgerichtet ist. Für den Spanier geht es nicht um Eile, sondern darum, die „Überzeugung, dass es passieren kann“ in einer immer stärkeren, besser aufgestellten Struktur zu bewahren.
Sportlich beginnt seine Saison bei der Volta ao Algarve, um die Form nach dem Höhentraining zu testen. Es folgt eine weitere einwöchige Rundfahrt, mit Paris–Nizza oder der Volta a Catalunya als Hauptoptionen, bevor eine Pause die Vorbereitung auf die Tour de France einleitet. Ein Platz im Aufgebot der Frankreich-Rundfahrt ist aufgrund der internen Konkurrenz hart umkämpft, doch Verona macht keinen Hehl aus seinem Wunsch, dabei zu sein – auch wegen des Grand Départ in Barcelona und seines starken Drahts zu Fahrern wie Mads Pedersen.

Koexistenz von Kapitänen und die Stärke der Gruppe

Die Ansammlung von Qualität bei Lidl-Trek bringt Koexistenzfragen mit sich, die Verona gelassen angeht. Für ihn muss der Teamgedanke stets über individuellen Zielen stehen, und viele Anführer hätten bereits gezeigt, dass sie für andere arbeiten können. In seiner Rolle als Routinier sieht er sich als wichtige Stütze, um Balance zu schaffen, die Harmonie zu schützen und potenzielle Egos in einer Kultur zu moderieren, die er als gefestigt beschreibt.
Abseits des Traums, über Kollektivarbeit eine Grand Tour zu gewinnen, jagt Verona keinen spezifischen persönlichen Zielen hinterher. Er sagt, sollte sich einmal die Möglichkeit bieten, für mehr zu kämpfen, werde er die Chance entschlossen nutzen – aber niemals auf Kosten des Pechs eines Teamkollegen. Seine Priorität ist klar: „zum Teamerfolg beitragen und da sein, wenn die Mannschaft mich braucht.“
Auf die Frage nach der Möglichkeit, Tadej Pogacar zu entthronen, bleibt der Madrilene realistisch. Er erkennt an, dass der Slowene derzeit „einen Schritt voraus“ ist, betont aber, dass sich der Radsport schnell dreht. Er hebt das Bekenntnis des Teams zu Training und Innovation hervor und ist überzeugt, dass Lidl-Trek mit Konstanz und klaren Prozessen eines Tages ganz oben ankommen kann.

Ein Projekt für die mittlere und lange Frist

Verona setzt keinen konkreten Zeitpunkt für den endgültigen Sprung der Mannschaft. Er sieht ihn als Teil eines mittel- bis langfristigen Prozesses, in dem Fortschritt ohne Hektik oder Nervosität essenziell ist. Druck kann positiv sein, solange er nicht zur Obsession wird; entscheidend ist, bereit zu sein, wenn die Gelegenheit kommt.
Lidl-Trek setzt darauf, dass Juan Ayuso das fehlende Puzzleteil sein kann
Lidl-Trek believes Juan Ayuso can be the key piece of puzzle
Zu Juan Ayuso äußert Verona einen sehr positiven Eindruck. Er sieht ihn motiviert und voller Vorfreude, mit einer Energie, die die Gruppe gehoben hat. Seine Verpflichtung schließe eine offensichtliche Lücke der Mannschaft bei Rundfahrten und bringe mehr Ambition sowie zusätzliche Optionen über den Kalender hinweg. Persönlich habe er „einen jungen, klugen Typen kennengelernt, der lernen und vorankommen will“ und überzeugt ist, dass er sich bei Lidl-Trek voll entfalten kann.
Besonders schätzt Verona Ayusos Charakter und seine Art, sich auszudrücken. Er habe ihm geraten, keine Angst zu haben, zu sagen, was er denkt – auch wenn es nicht immer politisch korrekt ist. Er glaubt an charismatische Leader und klare Worte, fügt aber hinzu, dass man mit der Zeit lernt, welche Kämpfe sich lohnen.

Ein Team mit maximalen Zielen

Nach Jahren in der Struktur fühlt sich Verona glücklich, Teil eines Teams zu sein, das die Nummer eins werden will. Er weiß, dass der Weg nicht linear sein wird und Fehler passieren, betont aber, dass Werkzeuge, Fahrer und Rückhalt vorhanden sind, um dieses Ziel mit Ambition und Motivation anzugehen.
Abseits der Straße pflegt der 33-Jährige seine Rolle als Organisator und Unternehmer. Er braucht eigene Projekte neben dem Rad und freut sich über das Wachstum der von ihm organisierten Klassiker, die im kommenden Jahr den nächsten Schritt machen wird. Wenn die Vorbereitung auf große Ziele wie die Tour ansteht, schaltet er jedoch komplett ab, damit nichts stört.
Zum Schluss freut sich Verona über die Entwicklung junger Talente wie Héctor Álvarez. Er hebt dessen großes Potenzial, den stetigen Prozess und die Reife hervor und empfindet es als Privileg, zu seiner Entwicklung beizutragen. Sein Wunsch ist klar: dass er Lidl-Trek und dem spanischen Radsport viele Freude bereitet.
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