Marc Madiot über den extremen Geldanstieg im Radsport: "Es macht keinen Sinn mehr, sie Teams zu nennen, wenn sie 50 Millionen Euro investieren"

Radsport
Dienstag, 31 Dezember 2024 um 18:00
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Der Radsport hat in den letzten Jahren einen massiven finanziellen Wandel erlebt, mit einem exponentiellen Anstieg der Investitionen. Dies stärkt zwar einige Spitzenteams, führt jedoch zu einer immer größeren Kluft zwischen den Elite-Teams und den übrigen Mannschaften. Marc Madiot, Manager von Groupama-FDJ, äußert Besorgnis über die Nachhaltigkeit dieser Entwicklung und warnt vor den möglichen Folgen dieser „Geldexplosion“.

Zudem kritisiert Madiot die wachsenden Risiken für Profifahrer während der Rennen. „Die Fahrer fahren immer schneller auf Strecken, die eigentlich darauf ausgelegt sind, Fahrzeuge zu bremsen. Besonders in Abfahrten wird es gefährlicher“, sagte er in einem Interview mit L’Équipe. Er plädiert für eine Reduzierung der Geschwindigkeit, ähnlich wie es Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme vorgeschlagen hat.

Ein weiteres Beispiel für den Einfluss des Geldes im Radsport ist das Verhalten von Stars wie Mathieu van der Poel. Der Niederländer reiste kürzlich in einem 500.000 Euro teuren Lamborghini zu einem Cyclocross-Rennen und flog mit einem Privatjet zum Weltcup in Besançon. Für Marc Madiot ist dies ein deutliches Zeichen des Wandels: „Das ist keine Kritik, aber es zeigt, wie sich der Radsport verändert. Red Bull, INEOS und andere große Player sind bereits in verschiedenen Sportarten aktiv, und jetzt sind sie auch im Radsport präsent. Ich denke, dass wir 2025 und 2026 große Umbrüche erleben werden.“

Madiot spricht vom „Ende einer Ära“ und beschreibt den Wandel, der traditionelle Teamstrukturen zunehmend ersetzt. „Leute wie Patrick Lefevere und ich sind kleine Händler, während andere Teams 50 Millionen Euro investieren. In Zukunft könnten es sogar zehn oder fünfzehn solcher Gruppen sein. Sponsoren, die Millionenbeträge investieren, erwarten eine entsprechende Rendite. Doch ist der Radsport dafür bereit? Und wollen wir diesen Weg überhaupt gehen?“ fragt der erfahrene Manager.