Lange Zeit war
Edoardo Affini der einzige Italiener im Herrenteam von Visma | Lease a Bike. Doch das ändert sich 2026: Das niederländische WorldTour-Team hat gleich drei neue Fahrer aus Italien verpflichtet. Neben Pietro Mattio, der aus dem eigenen Development-Programm aufrückt, stoßen auch
Davide Piganzoli und
Filippo Fiorelli von ProTeams hinzu.
"Vor mir gab es nur Battaglin",
schmunzelt Affini im Gespräch mit bici.pro über die neue, unerwartet starke italienische Fraktion im Team. "Bald sind wir zu viert. Es ist schön, ab und zu die eigene Sprache zu sprechen oder im gleichen Rennen zu sein – aber letztlich entscheidet die sportliche Strategie des Teams. Nationalität spielt da nur eine kleine Rolle."
Affini wechselte vor vier Jahren zu Visma – in einer Phase, in der das Team seinen Aufstieg zur dominierenden Kraft im Peloton beschleunigte.
"Als ich 2021 kam, war das Team schon auf einem starken Weg nach oben", erinnert sich der 28-Jährige. "2022 und 2023 waren vermutlich die erfolgreichsten Jahre überhaupt. Und 2025? Wir haben zwei von drei Grand Tours gewonnen und wurden bei der dritten Zweiter. Das ist alles andere als schlecht."
Dennoch bleibt für Sponsoren ein Ziel besonders wichtig – und dort blieb Visma zuletzt erfolglos.
"Die Tour de France ist wie die Champions League – sie erzeugt die größte Aufmerksamkeit. Giro, Vuelta, Klassiker… alles wichtig, alles prestigereich. Aber die Tour ist noch einmal eine andere Dimension", sagt Affini. "Wir haben alles versucht – doch Tadej Pogacar und sein Team waren einfach stärker."
Eine Ernährungsumstellung wird Wunder bewirken
Während Davide Piganzoli nach starken Jahren bei Polti–VisitMalta als eines der vielversprechendsten Talente der ProTeam-Szene gilt, kam die Verpflichtung des erfahreneren Filippo Fiorelli für viele überraschend. Doch Affini ist überzeugt, dass beide Italiener in der WorldTour deutlich wachsen werden.
Davide Piganzoli wurde 14. der Gesamtwertung des Giro d'Italia
"Ich kenne die internen Abläufe bei Polti oder Bardiani nicht", räumt Affini ein. "Ich weiß nicht genau, an welches Umfeld sie gewöhnt sind, aber ich bin überzeugt, dass Fiorelli und Piganzoli hier einen großen Schritt machen werden – vor allem was Detailarbeit und Ernährung betrifft. Das ist bei uns ein entscheidender Baustein. Besonders für Piganzoli, wenn er den Weg als Gesamtklassementfahrer einschlagen möchte und vielleicht eines Tages eine wichtige Unterstützung für Jonas oder Simon wird. Auch im Leistungstraining wird wirklich jedes Prozent ausgereizt."
"Ich kann nicht sagen, ob andere Teams dieselbe Liebe zum Detail haben – ich weiß nicht einmal, ob das möglich ist", so Affini weiter. "Jedes Team setzt seine Prioritäten anders. Aber ich bin sicher, dass sie hier ein extrem professionelles Umfeld vorfinden, das ihnen hilft, sich weiterzuentwickeln. Und was Mattio angeht: Er ist seit drei Jahren bei uns. Wenn er noch immer nicht verstanden hat, wie unser Umfeld funktioniert (lacht), dann hätten wir vielleicht ein Problem…"
Affini denkt dabei auch an seine eigene Ankunft im Team zurück: „Für mich war der größte Unterschied damals eindeutig die Ernährung. Das waren die Jahre, in denen wir begannen, die Kohlenhydratzufuhr deutlich zu erhöhen. Vielleicht wäre das bei Mitchelton ebenfalls passiert – aber hier wurde es wirklich konsequent umgesetzt. Ich musste mich erst daran gewöhnen, doch dann funktionierte es hervorragend. Die Betreuung ist hier sehr