„Ich konnte niemanden ziehen lassen“ – Pim Ronhaar kämpft bis zum Schluss und verliert EM-Medaille gegen belgische Übermacht

Cyclocross
Montag, 10 November 2025 um 9:00
pimronhaar
Pim Ronhaar war derjenige, der die niederländischen Farben bei den European Cyclo-cross Championship in Middelkerke am stärksten vertrat. Gegen eine ganze Armada belgischer Konkurrenten kämpfte der 24-Jährige unermüdlich um die Medaillen – am Ende stand jedoch ein undankbarer vierter Platz zu Buche, das Maximum, das für den Fahrer von Baloise-Trek Lions an diesem Tag möglich war.
„Ich hatte keine andere Wahl“, erklärte Ronhaar und sprach damit die heikle Rennsituation an, in der er immer wieder allein zwischen den Belgiern agieren musste. „Ich konnte niemanden ziehen lassen. Joran ist in solchen Momenten sehr gefährlich, Thibau darf man nicht wegfahren lassen – eigentlich darf man niemanden fahren lassen. Ich wusste genau, was ich zu tun hatte.“
Auch als in den letzten beiden Runden immer wieder Fahrer zurückkamen, blieb er ruhig: „Ich geriet nicht in Panik. Ich wusste, wo ich vorne sein musste. Bis dahin lief alles perfekt – bis nach dem Betonstück bergauf, in diesem kleinen Sandsegment. Da habe ich es vermasselt.“
Ab diesem Moment wurde die Mission noch schwieriger. „Ich war zwar noch im Rennen, aber dann wusste ich: Es wird auf einen Sprint hinauslaufen. Da geht es nur noch darum, irgendwie so schnell wie möglich ins Ziel zu kommen – aber man hat schon viele Patronen verschossen. Toon ist eine wirklich starke Sandkurve gefahren, und damit waren Platz eins und zwei weg.“
copyright proshots 19592135 654051de0fa49

Podium war knapp

Das Podium war lange zum Greifen nah – doch auf der Zielgeraden hatte Joran Wyseure die bessere Linie und ließ sich die Bronzemedaille nicht mehr nehmen. „Ich hatte gehofft, an Joran noch vorbeizukommen“, sagte Ronhaar. „Aber man kommt mit so viel Geschwindigkeit aus der letzten Kurve, und dann sind es gerade einmal hundert Meter bis zum Ziel. Ich konnte nicht mehr in die Spur zurück. Das wird mir heute Nacht sicher noch ein paar Mal durch den Kopf gehen – besonders dieses letzte Stück Sand.“
Wie er den Sprint angegangen ist? „Wenn ich vor Joran gewesen wäre, hätte ich den Sprint vermutlich gewonnen“, meinte er ehrlich. „Aber so… es ist einfach schade.“
Trotz der Enttäuschung zollte Ronhaar dem neuen Europameister größten Respekt. „Toon ist einfach ein außergewöhnlich guter Cross-Fahrer. Was er nach allem, was er durchgemacht hat, geleistet hat – das ist nicht selbstverständlich. Wir verstehen uns gut. In der letzten Runde gab es ein paar harte Ellenbogen, aber das gehört dazu. Er weiß, dass ich ihn da nicht einfach fahren lassen kann. Das ist Cyclocross. Er ist ein verdienter, würdiger Sieger. Ich ziehe den Hut. Ich hoffe, er genießt diesen Moment – er hat ihn sich verdient.“
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Loading