Toms Skujins reist als frischgebackener Doppel-Landesmeister zur Tour de France 2025 – und das in Topform. Der Lette gewann am Wochenende sowohl das Zeitfahren als auch das Straßenrennen der nationalen Meisterschaften. Bei LIDL-Trek gehört er damit zu den heißen Formfahrern – auch wenn seine Rolle bei der Grand Boucle vor allem im Dienst der Teamkollegen stehen wird.
Am Donnerstagmorgen in Lille war vom Meistertrikot noch nichts zu sehen – Skujins trug zunächst noch das reguläre Teamtrikot. „Das neue Trikot wird wohl im Laufe des Tages vorgestellt“, erklärte der 34-Jährige, für den es das erste Mal seit vier Jahren ist, dass er das Meistertrikot im Straßenrennen tragen darf – und bereits das dritte Mal bei einer Tour de France.
Vorsichtiger Optimismus
Besonders das Finale in Paris könnte für Skujins diesmal mehr sein als ein letzter Rollout: Mit dem neuen Kurs über Montmartre wird das letzte Teilstück nicht mehr ausschließlich den Sprintern gehören, sondern auch offensiven Fahrern Chancen bieten. „Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie das sein wird, ob es wirklich ein Rennen wird – aber es ist schwer zu sagen“, bleibt Skujins vorsichtig.
Dass er bei großen Rennen zu Höchstform auflaufen kann, hat der Klassikerspezialist mehrfach bewiesen: Platz 5 bei den Olympischen Spielen, Rang 2 bei Strade Bianche und ein starker vierter Platz bei den Weltmeisterschaften in Zürich belegen seine Qualitäten auf den Punkt.
Trotzdem stapelt er tief, was Etappenambitionen angeht. Konkrete Ziele will er sich nicht setzen: „Ich würde gerne jeden Tag gewinnen“, sagt Skujins mit einem Augenzwinkern – wohlwissend, dass seine Hauptaufgabe darin besteht, andere glänzen zu lassen.
Denn bei LIDL-Trek gibt es klare Hierarchien: Jonathan Milan soll in den Sprints glänzen, Mattias Skjelmose peilt die Gesamtwertung an, Thibau Nys könnte an hügeligen Tagen seine Chance suchen. Skujins wird flexibel eingesetzt – und dabei stets in der Rolle des zuverlässigen Helfers. „Natürlich helfe ich den Führenden“, erklärt er. „Es hängt vom Tag ab. Wir werden das Team täglich ein bisschen neu aufstellen, je nachdem, wie die Etappe aussieht. Aber ich werde auf jeden Fall bei beiden Jungs dabei sein.“
Skujins ist damit ein wertvoller Allrounder, der sein Team mit Erfahrung, Formstärke und taktischem Gespür unterstützt – und dabei vielleicht auch selbst die eine oder andere Gelegenheit bekommt, ein Ausrufezeichen zu setzen.