INTERVIEW | Quinn Simmons über seine neue Rolle bei der Tour de France 2025: „Ich mag es, eine Aufgabe zu haben“

Radsport
durch Nic Gayer
Donnerstag, 03 Juli 2025 um 12:18
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Quinn Simmons startet hochmotiviert in die Tour de France 2025 – und zwar mit dem stolzen Trikot der Stars and Stripes. Nach seinem Sieg bei den US-Nationalmeisterschaften spricht der 24-Jährige im Interview mit RadsportAktuell offen über seine Ambitionen und seine Rolle als Domestique bei seiner dritten Grand Boucle.
Bei LIDL-Trek hat sich viel getan: Die Teamschwalben erstrahlen in neuem Look, was am Donnerstagmorgen in Lille sofort auffiel. Während die Aufmerksamkeit auf Stars wie Mattias Skjelmose, Thibau Nys und Jonathan Milan liegt, sollte man die Schlagkraft des amerikanischen Fahrers Simmons nicht unterschätzen. Gemeinsam mit Toms Skujins wird er als klassischer Helfer agieren und seine Leader bestmöglich unterstützen.

So planen Skjelmose und Simmons

Skjelmose, der ohne reine Kletterer ins Rennen geht, betonte früh die Bedeutung von Simmons für das Team: „Wenn Quinn mit dem Ziehen fertig ist, wird er bei mir bleiben, falls etwas passiert", sagte er gegenüber CyclingUpToDate. Simmons bestätigt diese Aufgabe mit klarer Haltung: „Wir fahren im Frühjahr viel zusammen bei den Eintagesrennen. Er ist kein reiner GC-Fahrer, kann aber gut mitkämpfen – das ist ein großer Vorteil in der ersten Woche. Natürlich teilen wir die Aufgabe, uns um ihn und Jonny zu kümmern. Auch Milan verdient in den ersten Tagen volle Unterstützung.“
Simmons selbst ist eher als Ausreißer bekannt, mit Siegen bei der Volta a Catalunya und der Tour de Suisse in dieser Saison. Trotzdem bevorzugt er bei der Tour seine Rolle als Teamspieler statt als reiner Jagdfahrer. „Ich mag es wirklich, eine Aufgabe zu haben. Das ist viel besser, als einfach nur im Hintergrund abzuwarten und zu hoffen, dass die Zeit vergeht. Für mich ist das sehr schön.“
Seine aktuelle Form lässt kaum Zweifel offen: Nach dem Triumph bei den US-Meisterschaften und einem weiteren Etappensieg in der Schweiz geht Simmons bestens vorbereitet in die Tour. „Motiviert musst du hier sein, sonst kannst du gleich abreisen. Die Tour ist so hart, da stecken dich ein paar schwache Tage sofort zurück, wenn du nicht fit bist und topmotiviert.“

"Wir müssen flexibel bleiben"

Auch wenn die zweite und dritte Woche mit hügeligen Etappen wie den Abschnitten nach Carcassonne (Etappe 15) und Pontarlier (Etappe 20) für Simmons interessant sind, will er keinen einzelnen Tag als Ziel festlegen: „Man kann bei der Tour nicht einfach einen Tag ausmachen und sagen, das ist mein Tag. Es hängt viel vom Rennverlauf ab, oft auch vom Kampf um die Gesamtwertung. Wir müssen das Rennen spüren und flexibel bleiben.“
Doch Chancen gibt es laut Simmons genug: „Es gibt vier, fünf, sechs Möglichkeiten für Fahrer wie mich. Selbst in der ersten Woche sind manche Zieleinläufe knackiger als viele denken. Wenn die Gruppe klein ist und die GC-Fahrer nicht mitspielen, können Fahrer wie ich ihre Chancen nutzen.“
So startet Quinn Simmons nicht nur als talentierter Ausreißer, sondern auch als verlässlicher Teamplayer, der seine Ambitionen clever mit der Rolle als Helfer verbindet.
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