„Ich habe die Verpflichtung nicht ganz verstanden“ – Migels kritisiert Evenepoel-Transfer und fordert mehr Vertrauen in Florian Lipowitz

Radsport
Donnerstag, 09 Oktober 2025 um 14:30
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Die spektakuläre Verpflichtung von Remco Evenepoel durch Red Bull - BORA - hansgrohe hat die World Tour in Aufruhr versetzt – doch nicht jeder ist überzeugt, dass dieser Schritt dem Team guttut. Eurosport-Kommentator Karsten Migels warnt, dass das deutsche Superteam mit dem Fokus auf den belgischen Star das Potenzial des heimischen Hoffnungsträgers Florian Lipowitz gefährden könnte.
„Ich denke, dass Florian eher in der Lage ist, es mit Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard bei der Tour de France aufzunehmen“, erklärte Migels im Gespräch mit Eurosport. „Remco hat bei der Vuelta bewiesen, dass er eine Grand Tour gewinnen kann – aber die Tour ist ein anderes Kaliber.“

Lipowitz als unterschätzter Hoffnungsträger

Lipowitz feierte 2025 den größten Erfolg seiner noch jungen Karriere: Mit einem Podiumsplatz und dem Trikot des besten Nachwuchsfahrers schrieb der 25-Jährige Geschichte für den deutschen Radsport. Doch mit der Verpflichtung Evenepoels – einem der drei globalen Superstars des Pelotons – steht Red Bull - BORA - hansgrohe nun vor einem echten Führungsdilemma in Richtung 2026.
Evenepoel bringt einen beeindruckenden Palmarès mit: Olympiasieger, mehrfacher Zeitfahr-Weltmeister, Vuelta-Champion. Doch er kommt auch mit klaren Ansprüchen. „Remco kommt mit einem gewissen Anspruch“, sagte Teamchef Ralph Denk bei der Präsentation. „Er will nicht nur fahren – er will das Rennen gestalten.“
Für Migels birgt genau das Risiken. „Ich hoffe, sie geben Florian noch die Chance, auf dem aufzubauen, was er erreicht hat“, mahnte er. „Aber da Red Bull jetzt als österreichischer Sponsor maßgeblich involviert ist, könnte ein deutscher Fahrer auf dem Tour-Podium nicht mehr oberste Priorität haben.“

Drei Anführer, ein Ziel

Neben Evenepoel und Lipowitz bleibt auch Primoz Roglic ein entscheidender Faktor. Der Slowene, längst in der Spätphase seiner Karriere, ist weiterhin ein bewährter Grand-Tour-Sieger – und damit jemand, der automatisch Führungsansprüche stellt. Die Folge: Drei Fahrer mit großen Ambitionen, aber nur ein Kapitänsplatz bei der Tour de France.
Migels sieht die Verpflichtung des Belgiers daher kritisch. „Ich habe die Unterzeichnung von Evenepoel nicht ganz verstanden“, sagte er offen. „Man hätte auf dem aufbauen können, was man bereits hatte – auf Florian und die jungen Fahrer im Team.“

Zweifel an Evenepoels Tour-Potenzial

Für Migels ist Evenepoel zwar ein Ausnahmetalent, aber kein Garant für den ganz großen Erfolg bei der Tour. „Ich bezweifle, dass Remco über drei Wochen bei der Tour mental und körperlich so stabil bleiben kann“, erklärte er. „Bei Florian muss man die Erwartungen natürlich realistisch halten, aber ich bin überzeugt, dass er eher als Remco in der Lage ist, Pogacar und Vingegaard unter Druck zu setzen.“
Mit einem neuen Management im Hintergrund und drei potenziellen Grand-Tour-Kapitänen steht Red Bull - BORA - hansgrohe vor einer entscheidenden Saison 2026. Die Frage ist, wer das Team in die Zukunft führen wird – der belgische Superstar, der deutsche Aufsteiger oder der erfahrene Slowene.
Für Migels steht fest: Lipowitz verdient Vertrauen und Verantwortung. „Er hat das Zeug dazu, die Fahne des deutschen Radsports hochzuhalten“, sagte der Kommentator abschließend. „Aber er braucht die Plattform dafür.“
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