Nach einigen erfolgreichen Jahren im belgischen Radsport schien
Tom Paquot 2023 endlich angekommen zu sein. Mit Intermarché - Wanty schaffte er den Sprung in die WorldTour, überzeugte als fleißiger Helfer und hoffte auf eine langfristige Zukunft im Team. Doch das Versprechen, seinen Vertrag zu verlängern, wurde nie eingelöst – und nun steht der 26-Jährige ohne Team da.
„Im Mai habe ich mich mit der Teamleitung geeinigt, weiterzumachen. Aber der Vertrag kam nie“, berichtet Paquot gegenüber La Dernière Heure. „Am 15. Juli war mir klar, dass es nicht passieren würde. Ich bin nicht naiv: Zu diesem Zeitpunkt hatten über vierzig Fahrer bereits Verträge bis 2026.“ Die mangelnde Kommunikation seitens des Teams habe ihn dabei besonders enttäuscht.
Wie viele seiner Kollegen erfuhr auch Paquot erst aus den Medien von der geplanten Fusion zwischen Intermarché und
Lotto-Dstny. „Ich habe zum ersten Mal von den Fusionsplänen in der Presse gelesen – wie alle anderen auch. Zuerst war ich ruhig, ich dachte, das würde im Sande verlaufen, wie damals bei Quick-Step und Visma | Lease a Bike. Aber diesmal ging alles sehr schnell. Ich muss mich bei den Journalisten bedanken: Ohne sie hätten wir gar nichts gewusst.“
„Ich hatte Vertrauen in das Projekt – das war vielleicht mein Fehler“
Paquot macht keinen Hehl aus seiner Enttäuschung über das Management seines Teams. Während er Gespräche mit anderen Mannschaften ablehnte, vertraute er auf ein Versprechen, das sich als leer herausstellte. „Ich hatte Vertrauen in das Projekt Intermarché-Wanty. Das war vielleicht mein Fehler, aber ich kann es jetzt nicht mehr ändern. Als Domestike ist es besonders schwer, einen neuen Platz zu finden. Meine Ergebnisse sind nicht spektakulär, aber meine Rolle war breiter – ich habe viel für andere gearbeitet.“
Der Belgier glaubt, dass der Zeitpunkt der Fusion viele Fahrer in eine schwierige Lage bringt. „So etwas sollte man vor 2027 abschließen, damit sich alle darauf vorbereiten können. Jetzt stehen viele mit dem Rücken zur Wand. Es gab keinerlei Kommunikation – das hat die Unsicherheit nur vergrößert.“
Noch Hoffnung auf ein neues Kapitel
Trotz allem gibt Paquot die Hoffnung nicht auf. Noch bleibt etwas Zeit, bevor die Teams ihre Kader endgültig schließen. „Mit meiner WorldTour-Erfahrung hoffe ich, dass ich irgendwo noch die Chance bekomme, den echten Tom Paquot zu zeigen. Ich habe jahrelang für andere gearbeitet, jetzt möchte ich endlich selbst offensiv fahren.“
Sein Wunschziel wäre dabei ausgerechnet das neue Fusionsprojekt Intermarché-Lotto. „Ich wäre sofort dabei, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Ich kenne einige Fahrer bei Lotto gut und hätte gerne mit ihnen ein Team gebildet. Teil des Projekts von Arnaud De Lie zu sein, wäre fantastisch.“
Sollte sich dennoch keine neue Chance ergeben, will Paquot das Kapitel Radsport ohne Bitterkeit schließen. „Es ist noch zu früh, um das Blatt zu wenden, aber wenn es wirklich das Ende ist, werde ich es ohne Bedauern akzeptieren.“