Die 12. Etappe der Tour de France 2025 war ein weiterer Höhepunkt dieser Rundfahrt – und einmal mehr eine Machtdemonstration von Tadej Pogacar. Der Slowene gewann am Hautacam souverän und festigte seine Führung im Gelben Trikot. Geraint Thomas war zwar nicht vorn dabei, sprach aber in seinem Podcast offen über Taktik, Teamentscheidungen und ein altes Problem des Radsports.
„Wir wussten, dass UAE diese Etappe haben wollte“, erzählte Thomas im Gespräch mit seinem Landsmann Luke Rowe. „Ich habe gestern während der Etappe mit Pog gesprochen – ich sage nicht genau, was er gesagt hat – aber ich hatte das Gefühl, dass er sie unbedingt wollte.“
INEOS-Angriff früh neutralisiert – Frust über andere Teams und Motorräder
INEOS Grenadiers versuchte, mit fünf Fahrern in die Fluchtgruppe zu gehen. Thomas selbst verpasste den entscheidenden Moment. „Ich habe ein paar Züge gemacht, bin aber zurückgedriftet. Sie wissen ja, wie das ist – man hängt irgendwo zwischen vorn und zu weit hinten. Dann reißt es auf, und du denkst: ‚Ich muss nach vorn‘ – aber dann war’s zu spät.“
Carlos Rodríguez, der bestplatzierte INEOS-Fahrer im Gesamtklassement, war in der Gruppe vertreten – gemeinsam mit Connor Swift, Tobias Foss, Axel Laurance und Thymen Arensman. Doch das Peloton ließ die Gruppe nie wirklich ziehen, was bei Thomas für Kopfschütteln sorgte: „Carlos hatte fünfeinhalb Minuten Rückstand – das ist nichts, worüber man sich aufregen müsste. Lasst UAE die Nachführarbeit machen – sie hätten es ohnehin getan. Aber EF und Uno-X haben zwei Fahrer geopfert – für den zehnten Platz neun Tage vor Schluss? Das ist doch Verschwendung.“
Besonders kritisch äußerte sich der Brite über die Rolle der Rennmotorräder – und deren ungewollten Einfluss aufs Rennen. „Unsere Gruppe – also das Hauptfeld – war immer noch 100 Mann stark, und wir sind in einer Reihe gefahren. Das Motorrad war vielleicht 20, 30 Meter vor uns. Bei 54 km/h kriegst du da Windschatten, keine Frage.“
Thomas sprach sogar andere Fahrer darauf an. „Ich fuhr zu Visma und fragte die Jungs: ‚Liegt es nur an mir, oder ist der Moto den ganzen Tag da?‘ Und sie stimmten zu. Aber: Es ist nicht die Schuld des Fahrers. Wenn das Moto da ist, nutzt man es auch.“
Am Ende bleibt für Thomas ein altbekanntes Problem: „Die Jungs auf dem Motorrad machen nur ihren Job – sie sammeln Bilder. Aber das kann Rennen beeinflussen.“ Ein ehrlicher Einblick eines Routiniers, der weiß, wie viele Faktoren über Sieg und Niederlage entscheiden können.