„Ich war bereit, euch niederzumähen“ – Lance Armstrong erkennt sich selbst in Pogacars Dominanz wieder

Radsport
durch Nic Gayer
Freitag, 18 Juli 2025 um 11:45
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Normalerweise hält sich Lance Armstrong im The Move-Podcast auffallend zurück, überlässt die scharfen Analysen seinen Mitstreitern George Hincapie und Bradley Wiggins. Doch nach Tadej Pogacars vernichtendem Triumph auf der 12. Etappe der Tour de France 2025 konnte der Texaner nicht mehr an sich halten. Pogacars Solo am Hautacam, der völlige Einbruch von Jonas Vingegaard und das Zerbröseln des Team Visma | Lease a Bike – für Armstrong weckten diese Bilder Erinnerungen. An seine eigene Zeit. An absolute Kontrolle. An systematische Zerstörung.
„Ich war in der Position von Tadej Pogacar, wo ein anderes Team das Rennen kontrolliert, und ich kann Ihnen genau sagen, was er gedacht hat“, sagte Armstrong im Podcast – hörbar fasziniert von Pogacars Performance. „Erstens: 'Danke Jungs – mein Team muss nichts tun.' Zweitens – und das ist noch wichtiger: 'Ich werde diesen Jungs zeigen, wer der Boss ist.'“

Pogacar als Erbe einer Dominanz-Ära?

Armstrong, der nach seinen sieben Tour-Siegen aufgrund systematischen Dopings lebenslang gesperrt wurde, klang beinahe euphorisch, als er Pogacar mit sich selbst verglich. Er erinnerte sich an Teams wie ONCE, Kelme oder T-Mobile, die einst versuchten, seine Vorherrschaft zu brechen – nur um, wie er es formulierte, „niedergemäht“ zu werden.
„Als ich sah, wie Pogacar sie am Hautacam zerlegt hat, wusste ich: Er genießt das. Ich habe es damals auch genossen“, sagte Armstrong und spielte auf das Ende der Visma-Dominanz an. Seiner Meinung nach habe das niederländische Team Pogacar unfreiwillig den perfekten Tag beschert – durch eine zu aggressive Rennführung. „Sie haben die harte Arbeit für die UAE erledigt. Pogacars Jungs konnten Kräfte sparen – und Pogacar war am Ende nicht nur frischer, sondern wahrscheinlich auch noch extra motiviert.“
Obwohl Armstrong keine moralischen Vergleiche zog, war klar, dass er in Pogacar einen Nachfolger des selbsternannten „Bosses“ sah – zumindest was die sportliche Dominanz betrifft. Zwischen den Zeilen klang sogar Bewunderung durch. Nicht nur für Pogacars Leistung, sondern auch für die psychologische Komponente, mit der er seine Gegner auf dem Weg zur Gesamtwertung zermürbt.
Ob Pogacar tatsächlich „der neue Boss“ ist, bleibt abzuwarten. Doch eines ist klar: Wenn selbst Armstrong begeistert vom Podium spricht, hat jemand Großes Eindruck hinterlassen.
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