Der erfahrene spanische Eurosport-Kommentator Javier Ares hat auf die vorläufige Suspendierung von
Oier Lazkano reagiert. Er rief zu Ruhe und einem ordnungsgemäßen Verfahren auf und zeigte sich überrascht über die Entscheidung von
Red Bull - BORA - hansgrohe, die Beziehungen zu dem Spanier nach Unregelmäßigkeiten im biologischen Pass sofort zu beenden.
Auf seinem YouTube-Kanal forderte Ares den Radsport auf, den Grundsatz der Unschuldsvermutung zu wahren, und betonte, dass der Fall mit Ausgewogenheit und nicht mit einem Schnellurteil behandelt werden müsse: „Ich bin etwas überrascht von der Haltung des Teams Red Bull BORA, ihn mit aller Macht aus dem Team auszuschließen.“
Ares betonte, dass die Entscheidung der
UCI, Lazkano vorläufig zu suspendieren, zwar schwerwiegend sei, aber noch kein endgültiges Urteil darstelle.
Unschuldsvermutung und Warnung vor „vorschnellen Urteilen“
Ares verwies immer wieder auf den rechtlichen und moralischen Grundsatz, dass die Fahrer eine faire Behandlung verdienen, bis ein Urteil gefällt wird: „Wir gehen immer von dem unumstößlichen Prinzip der Unschuldsvermutung aus... wir verdienen zumindest die entsprechende Verteidigung.“
Der angesehene Rundfunksprecher bekräftigte auch seine seit langem vertretene Ansicht, dass Dopingfälle nicht einheitlich sind und nicht automatisch als identische Skandale behandelt werden sollten: „Doping ist nicht gleich
Doping... es gibt systematische, wirklich schwerwiegende Fälle und andere, bei denen ein kleiner Lapsus nicht mit der gleichen Strenge beurteilt werden sollte.“
Er räumte ein, dass ihm der Trend zu „Schnellverfahren“ im Radsport unangenehm sei, und mahnte zur Geduld bei der Anhörung von Lazkanos Verteidigung.
Red Bull - BORA gegen Movistar unter der Lupe
Ares verglich die unterschiedlichen Reaktionen der Teams von Lazkano:
- Movistar: „versichert, nichts entdeckt zu haben“
- Red Bull - BORA: handelte im April nach Bekanntwerden abnormaler Werte und hat den Fahrer nun entlassen
Ares warf die Frage auf, warum sich die deutsche Mannschaft für eine sofortige Entlassung und nicht für eine bedingte Sperre bis zur endgültigen Entscheidung entschied, und verwies auf die finanziellen Auswirkungen von Lazkanos angeblichem Vertrag über 1,5 Millionen Euro pro Jahr.
Verteidigung von Pogacar inmitten eines neuen Misstrauens
Ares wandte sich auch gegen diejenigen, die ältere Skandale als Waffe benutzen, um aktuelle Champions zu verdächtigen, und bezog sich dabei insbesondere auf Tadej Pogacar: „Ich glaube an die Menschen... wir sollten den Erfolg nicht aufgrund von Präzedenzfällen in Frage stellen.“
Er argumentierte, der Radsport sei unendlich viel sauberer als früher, und die heute auftretenden Fälle unterstrichen eher die Wirksamkeit der Kontrollen als das Fortbestehen systematischen Betrugs.
Ares wies darauf hin, dass Lazkano seit April verletzungsbedingt keine Rennen mehr bestritten habe und sich bereits in einer „besonders heiklen“ persönlichen und emotionalen Phase befinde. Die vorläufige Suspendierung durch die UCI sei nach monatelanger Überwachung der biologischen Passwerte erfolgt, sagte er.
Abschließend räumte er ein, dass ein nachgewiesenes Fehlverhalten Konsequenzen nach sich ziehen müsse, betonte aber, dass der Vorfall als Beweis für das ordnungsgemäße Funktionieren des Anti-Doping-Systems zu werten sei: „Wenn jemand schuldig ist, muss er zahlen. Aber Fälle wie dieser zeigen, dass die Kontrollen funktionieren.“