Giulio Ciccone – Mehr als nur ein Etappenjäger beim Giro 2025

Radsport
Freitag, 09 Mai 2025 um 6:00
ciccone
Wenn am 9. Mai der Giro d’Italia startet, richten sich die Blicke vieler auf Primož Roglič. Der Slowene gilt als klarer Favorit auf das Maglia Rosa. Doch mit Juan Ayuso steht ihm ein ernstzunehmender Herausforderer gegenüber. Neben diesen beiden Namen fällt auch einer immer wieder: Giulio Ciccone. Der Italiener von Lidl-Trek möchte 2025 mehr als nur einzelne Glanzlichter setzen.
„Seit Oktober hat Giulio gezeigt, dass er sowohl bei Etappenrennen als auch bei Klassikern konkurrenzfähig ist“, erklärt Teammanager Luca Guercilena gegenüber Bici.pro. Ciccone überzeugte zuletzt mit starken Leistungen und wirkt so fit wie selten. Doch stellt sich die Frage: Setzt er auf die Gesamtwertung oder bleibt er dem altbekannten Etappenfokus treu?
„Etappensiege oder das Bergtrikot sind für uns traditionell sehr wichtig“, betont Guercilena. „Aber bei diesem Giro, mit einigen entscheidenden Etappen schon zu Beginn, denken wir auch über das Gesamtklassement nach.“ Die Ambitionen gehen dabei klar über Platzierungen im Mittelfeld hinaus.
Ein neunter Rang interessiert bei Lidl-Trek niemanden. „Wenn wir über die Gesamtwertung sprechen, dann nur mit Blick auf die Top 5. Alles darunter macht für uns keinen Sinn“, stellt Guercilena klar. Ciccones körperlicher Zustand soll dabei den Ausschlag geben, mit dem Fokus zunächst auf Tageserfolge.
Im Gegensatz zum Vorjahr, als Ciccone den Giro krankheitsbedingt auslassen musste, lief die Vorbereitung diesmal deutlich stabiler. „Vergangenes Jahr wurde er durch Verletzungen und Infekte immer wieder zurückgeworfen“, so Guercilena. „Jetzt hat er eine klare Linie gefunden und profitiert von einer persönlichen Stabilität, die wir so noch nicht kannten.“
Auch in der Renngestaltung zeigte sich das deutlich. Ciccone erfüllte bisher alle gesetzten Zwischenziele. „Der Giro ist natürlich eine eigene Geschichte, aber seit Oktober hat er seinen Leistungen Konstanz verliehen. Das macht uns zuversichtlich, was seine Form betrifft“, sagt Guercilena. Dennoch bleibt das Team realistisch und plant Etappe für Etappe.
Beim Frühjahrsklassiker Lüttich–Bastogne–Lüttich holte Ciccone einen Podiumsplatz – ein starkes Signal. Zu früh in Form? Guercilena widerspricht: „In Lüttich hat er einen weiteren Schritt gemacht, aber war bei der Tour of the Alps zuvor noch nicht bei 100 Prozent. Wir glauben, dass er seine Form in den Giro hinein konservieren kann. Sein Aufbau war bewusst und gezielt.“
Ciccone steht also am Start der Corsa Rosa mit mehr als nur Etappenzielen im Gepäck. Ob daraus ein Angriff auf Rosa wird, hängt von den ersten Tagen ab – und vom Mut, auch einmal das große Ganze ins Visier zu nehmen.
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