„Für Fahrer wie Van Aert oder Pedersen ist es ein großartiger Giro“ – Experten zweifeln, ob die moderne Giro-Strecke 2026 Stars anzieht

Radsport
Dienstag, 02 Dezember 2025 um 15:30
Mads Pedersen had a strong run at the 2025 Giro d'Italia, winning 4 stages and the Points classification
Die Enthüllung der Giro d’Italia-Strecke 2026 hat sofortige Spekulationen in der Eurosport-Podcastreihe Kop over Kop ausgelöst, wo Analysten meinten, das Profil sei ungewohnt einladend für Klassiker-Typen — selbst für Fahrer, die sonst stärker mit der Tour de France verbunden sind.
Mit einer Mischung aus punchigen Finalen, welligem Terrain und einem langen Zeitfahren steht nun die Frage im Raum, ob einige der vielseitigsten Stars des Sports tatsächlich eine Schwerpunktverlagerung Richtung Italien erwägen.
Diese Debatte begann, als Jeroen Vanbelleghem die ungewöhnlich hohe Zahl an Chancen für größere, explosivere Allrounder hervorhob. In der Sendung sagte er: „Für einen Fahrertyp wie Wout van Aert oder Mads Pedersen ist das ein großartiger Giro, wenn sie schwanken.“
Es war der deutlichste Hinweis bislang, dass das Profil — zumindest theoretisch — Fahrer locken könnte, die normalerweise ihre gesamte Saison um die Tour herum planen.

Ein „moderner und ausgewogener“ Giro, der das Feld verbreitert

Als das Panel tiefer ins Parcours-Detail ging, verwies Sander Valentijn direkt darauf, wie ungewöhnlich offen sich diese Ausgabe anfühlt — und Jeroen Vanbelleghem zögerte nicht, sie als „modernen Giro“ und im Design „ausgewogen“ zu bezeichnen. Er betonte, dass die Rundfahrt breit gefächerte Optionen bietet: „Es gibt von allem etwas und für unterschiedliche Fahrertypen.“
Entscheidend verknüpfte er das mit Klassiker-allroundern, die eine Grand Tour sonst oft als zu restriktiv empfinden. Vanbelleghem kartierte eine breite Palette an Möglichkeiten — nannte „Etappe 2“, gefolgt von den Etappen „4, 5, 8 und 9“, und hob dann „13… und 11 eigentlich auch schon“ als Terrain hervor, das Fahrern mit Punch und Power liegt. Auch die späteren Wochen, so ergänzte er, setzen den Trend fort: „Etappe 17 finde ich eine sehr schöne für sie, und in Etappe 18 gibt es ein steiles Finale mit einer kleinen Mauer.“
Sein Fazit brachte die ungewohnt offene Anlage der Rundfahrt auf den Punkt: „In jeder Woche gibt es ein paar Chancen für alle Typen, inklusive der Sprinter.“
Dieses Gleichgewicht steht in klarem Kontrast zu dem, was bei der Tour de France wartet, wo derselbe Fahrertyp weniger natürliche Möglichkeiten vorfindet. Wie Valentijn es deutlich formulierte: Im Vergleich zur diesjährigen Tour „kommen Fahrer wie Van Aert und Van der Poel mit deutlich weniger weg.“

Kehren große Namen wirklich der Tour den Rücken? „Dafür braucht es tiefe Taschen“

Wenn das Profil die Analysten begeisterte, löste die Frage, ob globale Stars nach Italien zu locken sind, mehr Skepsis aus. Valentijn hoffte offen, dass 2026 mehr Zugpferde zum Giro kommen, doch Jan Hermsen blieb in seiner Einschätzung hart: „Ich glaube nicht, dass das ihre Wahl sein wird.“
Er fügte hinzu, dass doppelte Ambitionen nur realistisch seien, wenn RCS finanziell ernsthaft nachlege: „Es sollte möglich sein, das zu kombinieren, aber dann müsste die Organisation die Geldbeutel öffnen.“ Daran zweifelte er und argumentierte, die Organisatoren würden „alles Geld in Vingegaard stecken.“
Vanbelleghem untermauerte das mit frischen Informationen: „Ich habe heute gehört, dass es so gut wie sicher ist, dass Vingegaard zum Giro geht.“
Und mit der Vielseitigkeit des Dänen machte er klar, dass Streckencharakteristika auf diesem Niveau weniger ins Gewicht fallen: „Fahrer wie Vingegaard kommen mit allen Parcours zurecht.“

Ein Giro für Angreifer — aber wer wagt den Schritt?

Durch die gesamte Diskussion zog sich ein Thema: Dies ist der einladendste Giro seit Jahren für Fahrer, die Klassiker-Power mit Grand-Tour-Robustheit verbinden. Mit neun von Vanbelleghem benannten echten Chancen ist die Ausgabe 2026 wie gemacht für offensives Racing.
Unklar bleibt, wer diese Tür tatsächlich durchschreitet. Tradition, Sponsorenerwartungen und die Gravitation der Tour de France prägen weiterhin die Entscheidungen der größten Stars. Das Panel erkannte den Reiz dieses Giros — aber auch die Realität, dass ein Bruch mit dem Tour-first-Modell eine mutige, finanziell komplexe Entscheidung ist.
Für Fahrer wie Van Aert, Pedersen und Van der Poel war der Giro selten verlockender. Ob am Ende jemand diesen Pivot wagt, könnte nicht nur den Charakter der Ausgabe 2026 prägen, sondern auch die Richtung der Grand-Tour-Planung im kommenden Jahr.
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