Mattias Skjelmose bestreitet die Tour of Guangxi 2025 unter Schmerzen. Der 25-jährige Däne gab offen zu, dass er auf ausdrückliche Anweisung seines Teams Lidl–Trek nach China gereist ist – nur wenige Tage, nachdem er Il Lombardia aufgrund seiner wieder aufgebrochenen Rückenverletzung aufgeben musste.
„Ich weiß es nicht, der Rücken ist immer noch ziemlich kaputt, also werden wir sehen, was ich tun kann“, sagte Skjelmose vor dem Start der ersten Etappe in Fangchenggang gegenüber Cycling News. „Vielleicht schaffe ich zehn Kilometer, vielleicht das ganze Rennen – das wird die Zeit zeigen. Ich denke, es wäre sehr ehrgeizig zu sagen, dass wir jetzt mit dem Rücken zur Wand um die Gesamtwertung kämpfen, aber wir werden es versuchen. Nach einer 30-stündigen Reise wäre es schade, am ersten Tag zu scheitern.“
Trotz der offensichtlichen Schmerzen erreichte Skjelmose das Ziel der Auftaktetappe als 83., während Paul Magnier den Sprint gewann. Doch seine Worte ließen keinen Zweifel daran, dass er weit von seiner Bestform entfernt ist. Auf die Frage, warum er überhaupt für das Rennen nominiert wurde, lachte er nur: „Das kann ich Ihnen nicht sagen, es war nicht meine Entscheidung.“ Anschließend erklärte er, dass Lidl–Trek schon länger geplant hatte, ihn starten zu lassen: „Unter normalen Umständen wäre es eine schöne Gelegenheit, ein WorldTour-Rennen zu gewinnen – das ist immer etwas Besonderes.“
Ein Einsatz für das Team
Skjelmose deutete an, dass auch die Teamwertung in der UCI-Rangliste eine Rolle gespielt haben könnte. „Ich meine, jetzt ist es etwas unwahrscheinlich, dass wir Visma noch überholen, aber zu einem bestimmten Zeitpunkt war es wirklich knapp um den zweiten Platz. Das hätte uns viel bedeutet – vielleicht war das der Grund.“
Die Teilnahme in China steht am Ende einer langen Saison, in der Skjelmose sowohl beeindruckte als auch kämpfte. Sein größter Erfolg kam im Frühjahr mit dem Sieg beim Amstel Gold Race. Dazu kamen ein vierter Platz bei den Weltmeisterschaften in Ruanda und Rang sieben bei der Europameisterschaft. Doch immer wieder bremste ihn der Rücken – derselbe Bandscheibenvorfall, der schon 2024 sein Jahr vorzeitig beendet hatte.
„Ziemlich am Anfang des Rennens fing mein Rücken wieder an, mich zu nerven, und ich musste in der Lombardei aufgeben“, sagte er. „Das war sehr traurig, denn ich hatte mich auf dieses Rennen gefreut – es war mein letztes großes Ziel. Aber der Körper hat mir deutlich signalisiert, dass es nicht mehr geht.“
Zwischen Schmerz und Pflichtgefühl
Die 30-stündige Anreise nach China verschlimmerte seine Situation zusätzlich. „Die Reise war ziemlich lang“, sagte Skjelmose. „Wir sind gestern Morgen im Hotel angekommen – aber es war okay. Das war ohnehin der Plan. Ich wollte unbedingt in der Lombardei starten, aber so ist es nun mal.“
Trotz allem erfüllt er seinen Auftrag und führt das Team in Guangxi an – auch wenn klar ist, dass er längst auf die Zeit danach blickt.
Blick nach vorn: Neustart 2026
Für die kommende Saison zeichnet sich bei Lidl–Trek ein neues Führungsduo ab: Mit dem Zugang von Juan Ayuso wird Skjelmose die Verantwortung bei den größten Rennen teilen. Umso wichtiger ist es für ihn, die aktuelle Verletzung vollständig auszukurieren.
„Seit meinem Sturz bei der Tour hatte ich zum ersten Mal in diesem Jahr einen konstanten Trainingsblock ohne Rückschläge“, erklärte er. „Das hat man in meinen Leistungen gesehen. Besonders das WM-Rennen und mein Sieg in Amstel haben mir viel Selbstvertrauen gegeben. Jetzt muss der Rücken wieder in Ordnung kommen. Ich will nach dieser Saisonpause gesund zurückkehren – und ich bin sehr motiviert für 2026.“
Die Tour of Guangxi wird für Mattias Skjelmose damit weniger zum sportlichen Höhepunkt als zum letzten Test seiner Belastbarkeit – und zu einem symbolischen Schlussstrich unter ein Jahr, das zwischen Schmerz, Pflichtgefühl und beachtlicher Stärke pendelte.