Der Beben-Transfer von
Remco Evenepoel von
Soudal - Quick-Step zu
Red Bull - BORA - hansgrohe hat das WorldTour-Gefüge bereits verschoben – und
im Podcast Watts Occurring machten
Geraint Thomas und
Luke Rowe unmissverständlich klar, wie groß dieser Wechsel ist.
Sie sprachen über die Dimension des Deals, die begleitende Saga, den Kulturwandel bei Verträgen, ob Evenepoel bei seinem neuen Team eine neue Stufe erreichen kann, und die knifflige Führung dreier Grand-Tour-Kapitäne in einer Mannschaft.
„Das ist ein ganz, ganz großer Move“
Thomas legte mit Klartext los: „Das ist ein ganz, ganz großer Move. Es muss der größte Transfer sein. Ich würde nicht sagen jemals, aber eigentlich doch, ich sage jemals.“
Trotz der steilen These widersprach Rowe nicht: „Das ist eine Ansage. Größter Transfer ever. Der muss ganz oben stehen, oder?“
Lange Verträge, hohes Risiko und ein seltener Wechsel mitten im Deal
Rückblickend auf den Wandel seit ihrem Profidebüt sagte Thomas: „Als wir Profi wurden, waren zwei Jahre Standard. Ein Jahr war nicht ungewöhnlich… drei Jahre galten als sehr langer Vertrag. Vier Jahre kannte man kaum. Jetzt sind zwei, drei normal, vier ist lang, fünf, sechs gibt es.“
Rowe betonte, dass längere Laufzeiten für Fahrer wie Teams zweischneidig sind: „Auch für den Fahrer ist es riskant… da kommt jemand nach, und man denkt: ‚Den binden wir fünf Jahre, der wird was Besonderes.‘ Aber wenn du Pog im Team hast oder einen anderen, ist es auch für den Fahrer riskant.“ Gerade deshalb hoben beide hervor, wie außergewöhnlich Evenepoels Ausstieg mitten im Vertrag ist: „Mir fallen nicht viele so große Fälle ein — schon gar nicht mit Vertragsauflösung.“
Kann Evenepoel noch besser werden?
Thomas ist überzeugt: „Quick-Step arbeitet auf hohem Niveau — das tun sie, sie gehören zu den Besten. Aber er kann definitiv noch besser werden, glaube ich.“
Rowe stimmte zu und staunte über das Älterwerden der einstigen ‚Youngster‘: „Er ist immer noch — was ist er — 24, 25? Ja, er ist 25. Bald 26, im Januar. Man denkt bei jungen Fahrern immer, sie sind 23. Ich sehe Egan noch so — der muss jetzt 25 sein. Der ist wahrscheinlich fast 30!“ Zweifel hatten sie keine: „Ja, klar kann er besser werden.“
Sie verwiesen auch auf die massiven Verstärkungen um ihn herum: „Red Bull - BORA - hansgrohe gibt sicher ordentlich Geld aus, oder? Auch im Hintergrund beim Staff.“
Rowe hob einen Namen hervor: „Ein Fahrer, den ich sehr schätze und der hingegangen ist, ist Jarrad Drizners… brillante Positionierung, Straßenkapitän, bringt einen Mann an den richtigen Ort, zur richtigen Zeit. Und sie haben nicht viel verloren… gute Rennfahrer sind weg, aber nicht die großen Siegfahrer. Sie haben klar aufgerüstet.“
Roglic, Evenepoel und Lipowitz: ein Führungsrätsel ohne einfache Lösung
Thomas stellte die zentrale Frage für Red Bull - BORA - hansgrohe in der kommenden Saison: „Es wird interessant zu sehen, wie es mit Roglic, Remco und Lipowitz läuft, oder?“
Rowe sieht vor allem Lipowitz als zusätzliche Variable: „Mit Roglic wird’s, glaube ich, okay, aber eher Lipowitz macht’s spannend. Er ist ziemlich entspannt… aber gleichzeitig war er Dritter bei der Tour. Diese Dynamik wird interessant.“
Dann das eigentliche Dilemma: „Wie teilen sie die drei auf? Machen sie’s langweilig und sagen, einer pro Grand Tour? Oder sagen sie: ‚Okay, wir gehen zur Tour…‘“ Rowe skizzierte das taktische Chaos: „Dieses Jahr gab’s ein paar Momente, da stand eine große Entscheidung an, sie waren auf einem Talabschnitt — in welcher Lage wären sie, wenn drei Jungs im Spiel sind?“ Und die Tiefe des Kaders geht weiter: „Hindley haben sie ja auch noch, nicht vergessen… und Vlasov… da sind ein paar Kracher. Und Dani Martinez ist doch auch noch da, oder?“
Thomas brachte es auf den Punkt: „Junge, das ist eine Höllen-Mannschaft.“ Rowe ergänzte: „Drei Weltklasse-Fahrer für Podium, Top fünf bei jeder Grand Tour.“ Alle drei zur Tour? „Versuchen sie, drei zur Tour zu schicken und den Laden aufzumischen? Ich bin da nicht so überzeugt.“
„Sicherlich… er muss zur Tour“
Für Thomas ist eines eindeutig: „Mal ehrlich — es gab die Diskussion: ‚Fährt Remco den Giro?‘ Sicherlich, wenn du so viel Geld in jemanden investierst, muss er zur Tour. Oder?“
Rowe zögerte nicht: „Ja. Sicher. 100% Zustimmung… es gibt immer zwei Seiten — holen wir ihn erst beim Giro auf Grand-Tour-Kurs? Aber, Junge, dein Starfahrer, dein Aushängeschild mit dieser Gehaltsliste muss zum größten Radrennen der Welt. In Bestform.“
Für Thomas und Rowe ist Evenepoels Wechsel zu Red Bull - BORA - hansgrohe weit mehr als eine Schlagzeile. Er verschiebt die Kräfteverhältnisse im Männerradsport und stellt die Weichen für eine
Tour de France 2026 voller Brisanz.