Die UAE setzen ihren Erfolg bei der Tour de France fort - Tim Wellens gelingt ein glorreicher Ausreißversuch in Carcassonne

Schon vor dem Start der 15. Etappe war klar: Heute würden die Ausreißer ihre Chance suchen. Entsprechend hoch war das Tempo vom ersten Kilometer an. Die Siegergeschwindigkeit lag am Ende bei beeindruckenden 47,5 km/h – trotz zweier kategorisierter Anstiege. Immer wieder formierten sich starke Gruppen, doch eine stabile Spitzengruppe setzte sich erst nach der Hälfte des Tages ab.

Zu den Fahrern an der Spitze gehörten Matej Mohoric, Quinn Simmons, Michael Storer, Victor Campenaerts, Tim Wellens, Neilson Powless und Alexey Lutsenko. Dahinter jagten über 20 Verfolger – verteilt über die ganze Straße. Darunter auch Carlos Rodríguez, aktuell Zehnter im Gesamtklassement, sowie Jordan Jegat, Ben O'Connor und Guillaume Martin, die versuchten, Zeit auf das von UAE Team Emirates kontrollierte Hauptfeld gutzumachen.

Am steilen Pas du Sant (3 km bei 9 %) dezimierte sich die Spitzengruppe deutlich. Doch der entscheidende Moment folgte 44 Kilometer vor dem Ziel: Tim Wellens attackierte an einem längeren, flacheren Anstieg mit brutaler Konsequenz – ein Vorstoß, der sofort Wirkung zeigte. Keine Gruppe konnte sich auf eine koordinierte Verfolgung einigen, und so wuchs sein Vorsprung stetig.

Die Verfolger – unter anderem Victor Campenaerts, Carlos Rodríguez, Aleksandr Vlasov, Warren Barguil und Julian Alaphilippe – organisierten sich zu spät. Wellens ließ sich nicht mehr einholen und feierte einen souveränen Solo-Sieg. Für den Belgier war es nicht nur der erste Tour-Etappensieg, sondern auch die Vervollständigung seiner persönlichen Sieg-Trilogie: nach Erfolgen beim Giro und der Vuelta jetzt auch bei der Grande Boucle.

Campenaerts rettete sich mit einem späten Angriff noch auf Platz zwei, während Alaphilippe im Zielsprint Dritter wurde – und sich jubelnd über eine Platzierung freute, deren Bedeutung er zunächst gar nicht einordnen konnte.