Beim Giro d’Italia 2023 eroberte Derek Gee mit unermüdlichen Attacken und vier zweiten Etappenplätzen die Herzen der Radsportwelt – nun kehrt der Kanadier zurück, mit deutlich höher gesteckten Zielen. Zwei Jahre nach seinem Durchbruch will der Fahrer von Israel - Premier Tech nicht mehr nur für Spektakel sorgen, sondern ernsthaft um das Maglia Rosa mitkämpfen.
„Ich fühle mich gut. Das Wetter war bisher wunderschön, und ich freue mich, dass es endlich losgeht“, sagte Gee im Gespräch mit Cycling Pro Net vor dem Start der Rundfahrt. Die Rückkehr nach Italien ist für ihn eine Reise in die Vergangenheit – und zugleich ein Blick nach vorn: „2023 war voller Highlights für mich. Es ist ein Privileg, wieder hier zu sein – diesmal mit anderen Ambitionen.“
Damals noch als unbekannter Kämpfer in den Ausreißergruppen gefeiert, steht Gee 2025 vor einer neuen Herausforderung: dem Kampf ums Gesamtklassement. „Es ist eine völlig andere Rolle“, erklärt der 26-Jährige. „Vor zwei Jahren ging es darum, aus jedem Tag das Beste herauszuholen. Jetzt liegt der Fokus ganz klar auf der Gesamtwertung. Natürlich schauen wir immer von Etappe zu Etappe – aber das Ziel ist ein starkes Resultat nach drei Wochen.“
Eine konkrete Platzierung will Gee nicht nennen: „Es kann so viel passieren in drei Wochen. Ich werde jeden Tag mein Bestes geben. Ich habe ein starkes Team hinter mir, das mich in dieser neuen Rolle unterstützt. Und wenn am Ende eine kleine Zahl vor meinem Namen steht, umso besser.“
Gee erhielt den Preis für den kämpferischsten Fahrer beim Giro 2023
Auch die Vorbereitung lief anders als in früheren Jahren. Statt spontanem Erfolg durch offensive Fahrweise setzte Gee diesmal auf Struktur und Präzision. „Ich habe viel spezifischer trainiert – die Schlüsselanstiege besichtigt, am Zeitfahrrad gearbeitet, den gesamten Plan auf das Rennen abgestimmt. Letztes Jahr kamen einige GC-Erfolge eher beiläufig. Dieses Jahr ist es von Anfang an das Ziel.“
Ob Derek Gee den Sprung vom gefeierten Außenseiter zum echten GC-Kandidaten schafft, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Fest steht: Der Kanadier ist besser vorbereitet denn je – und hochmotiviert, das nächste Kapitel seiner Giro-Geschichte zu schreiben.