McNulty vor dem Giro 2025: "Ich brauche Beständigkeit – das ist einfach meine Art"

Mit 27 Jahren befindet sich Brandon McNulty in der Reifephase seiner Karriere – und geht den Giro d’Italia 2025 mit einer Mischung aus Erfahrung, Gelassenheit und Zielstrebigkeit an. Der vielseitige US-Amerikaner, der in seine sechste Saison beim UAE Team Emirates – XRG startet, will vor allem eins: den Radsport genießen.

„Brandon ist ein erstaunlicher Fahrer. Er kann gewinnen – und gleichzeitig einer der besten Helfer im Feld sein“, lobt Teamchef Joxean Matxin im Gespräch mit Cycling News. „Er überzeugt das ganze Jahr über: bei Sprints, Bergankünften, Zeitfahren. In den letzten Jahren hatte er beim Giro den Fokus auf das Gesamtklassement, aber diesmal steht der Spaß im Vordergrund. Weniger Druck – mehr Freiheit.“

Diese neue Rolle kommt McNulty gelegen. „Früher habe ich mich oft mit anderen verglichen – das war nicht hilfreich“, erklärt der ehemalige Giro-Etappensieger. „Ich habe erkannt, dass ich vor allem eins brauche: Beständigkeit. Wenn ich mich wohlfühle, kann ich meine Leistung bringen. Ich funktioniere nicht gut im Chaos, sondern in vertrauten Strukturen.“

Diese Haltung zieht sich durch McNultys Herangehensweise an Training und Wettkampf: „Ich entwickle mich am besten, wenn ich Dinge tue, die sich natürlich und nachhaltig anfühlen. Es geht nicht darum, sich ständig zu verändern oder in Unbehagen zu stürzen. Ich brauche eine Umgebung, in der ich wachsen kann.“

Obwohl er sich selbst noch jung fühlt, gehört McNulty längst zur Speerspitze des US-Radsports. „Es ist verrückt, aber ich bin mittlerweile einer der Älteren“, sagt er schmunzelnd. „Sepp Kuss ist unser Anführer, ganz klar. Und dann bin da ich – aber innerlich fühle ich mich immer noch wie ein Rookie.“

Trotz seiner bodenständigen Art blickt McNulty mit Stolz auf die vergangene Saison zurück: „2024 war mein bestes Jahr – nicht wegen eines bestimmten Sieges, sondern weil ich konstant stark war. Ich habe bewiesen, dass ich von Januar bis Oktober auf hohem Niveau fahren kann. Diese Konstanz ist es, worauf ich aufbauen will.“

Beim Giro 2025 steht für McNulty also nicht der maximale Druck, sondern ein reifer Ansatz im Vordergrund. Vielleicht ist genau das die Formel, mit der der Amerikaner erneut für Schlagzeilen sorgen kann.