Wird der Radsport jemals vollständig frei von
Doping sein? Wahrscheinlich nicht. Doch zumindest scheint systematisches Doping den Sport heute nicht mehr zu beherrschen. Einzelne Fahrer können weiterhin aus verschiedensten Gründen über die Grenzen gehen – Leistungsdruck, Angst vor dem Scheitern, falsche Einflüsse oder schlicht Naivität. Fest steht: Illegale Methoden werden von den Anti-Doping-Behörden engmaschig überwacht, und Verstöße werden hart geahndet – bis hin zu lebenslangen Sperren für schwerste Vergehen.
Zu den Personen, die im Radsport dauerhaft als persona non grata gelten, gehören der ehemalige „siebenfache“ Toursieger Lance Armstrong und sein damaliger Sportdirektor Johan Bruyneel. Ihre exemplarischen Strafen markierten das Ende des systematischen Dopings im U.S.-Postal-Team der späten 1990er- und frühen 2000er-Jahre. Seitdem war vor allem Portugal das einzige Land, das weiterhin mit strukturellen Problemen zu kämpfen hatte.
Gleichzeitig brachte das späte 2000er-Jahrzehnt einen Mentalitätswandel: Der Sport wurde spürbar sauberer, Dopingfälle im Profi-Peloton wurden zur Ausnahme – meist individuelle Verfehlungen. Doch Fälle wie jener von Oier Lazkano zeigen, dass absolute Gewissheit kaum möglich ist. Sein Vertrag bei Red Bull – BORA – hansgrohe wurde beendet, nachdem die UCI Unregelmäßigkeiten in seinem biologischen Pass feststellte; es folgte eine vorläufige Suspendierung.
Trotz solcher Einzelfälle bleibt Eurosport-Kommentator Anders Lund optimistisch.
Im Radio Tour-Podcast sagt er:
„Ich glaube, dass das Profi-Peloton – unabhängig von diesem Fall – sauberer ist denn je. Aber gerade deshalb wirkt es natürlich auch etwas langweiliger. Und gleichzeitig beweist es, dass trotzdem noch Dinge passieren und der Radsport wohl nie vollständig davon befreit sein wird.“
Sein Gesamturteil bleibt dennoch eindeutig: „Mein Eindruck ist weiterhin, dass der Sport in einem besseren Zustand ist als jemals zuvor.“