Das
Team Visma | Lease a Bike gehört seit Jahren zur absoluten Elite des Radsports – ein Platz in dieser Mannschaft ist für viele Profis ein Traum, den nur wenige verwirklichen.
Julien Vermote war einer von ihnen. Der 36-jährige Belgier bekam nach einer Saison ohne Vertrag noch einmal die Chance, für eines der besten Teams der Welt zu fahren. Doch diese Episode endet nun – und Vermote will sich damit nicht abfinden.
„Es war teilweise eine Überraschung. Die Mannschaft ist zufrieden mit mir, aber sie berücksichtigt mehrere Dinge. Die Verjüngung ist einer davon“, erklärte Vermote im Gespräch mit der Krant van West-Vlaanderen. „Ich persönlich denke, dass die Leistung der entscheidende Faktor ist, aber es ist, wie es ist – letztendlich entscheidet die Mannschaft.“
Erfahrung statt Zukunft – und trotzdem kein Platz
Vermote unterschrieb 2023 einen Zweijahresvertrag bei Visma | Lease a Bike, um mit seiner Erfahrung und Konstanz vor allem in den Klassikern zu helfen. Dabei übernahm er die Rolle eines Straßenkapitäns, der seine jüngeren Teamkollegen durch hektische Rennen führt. Mit 69 Renntagen im Jahr 2024 und 63 Starts in dieser Saison hat er ein beeindruckendes Pensum absolviert – ohne Grand Tour, aber mit zahlreichen anspruchsvollen Eintagesrennen wie Strade Bianche, Paris-Roubaix, Lüttich–Bastogne–Lüttich, Clásica San Sebastián und Paris–Tours.
Sein letztes Rennen für die niederländische Mannschaft wird bei der Tour of Holland stattfinden – ein passender Abschluss einer intensiven Zeit. Doch an ein Karriereende denkt der Belgier nicht: „Ich fahre immer noch auf einem guten Niveau, also will ich jetzt nicht aufhören.“
Schwieriger Transfermarkt nach Teamfusion
Vermote hofft weiter auf ein neues Engagement, idealerweise in der WorldTour. Doch die Suche gestaltet sich schwierig – besonders nach der Fusion von Lotto-Dstny und Intermarché-Wanty, die den belgischen Radsportmarkt drastisch verändert hat. „Die Situation ist natürlich durch die Fusion nicht gerade rosig, aber wir werden sehen, was die Zukunft bringt“, sagte Vermote. „Heutzutage wird viel Wert auf junge Talente gelegt, aber auch Erfahrung ist wichtig. Die habe ich. Hoffentlich werden die Dinge bald klar.“
Ein stiller Profi mit großer Karriere
Julien Vermote blickt auf eine lange und respektierte Laufbahn zurück. Besonders in seinen Jahren bei Quick-Step war er einer der zuverlässigsten Helfer im Peloton – ein Fahrer, der selten Schlagzeilen machte, aber oft die Grundlage für große Siege legte.
Auch wenn er sich in den letzten Jahren mehr auf Helferrollen konzentrierte, zeigt er sich weiter ehrgeizig. „Wenn ich mit dem Rennsport fertig bin, werde ich einfach etwas anderes machen. Aber im Moment bin ich noch nicht so weit“, betonte er.