2 World Tour-Fahrer geben ihren Rücktritt im Alter von 31 und 32 Jahren bekannt - darunter ein ehemaliger Tour de France-Etappensieger

Radsport
Sonntag, 19 Oktober 2025 um 13:30
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Der moderne Radsport verändert sich rasant. Das Leistungsniveau im Peloton steigt Jahr für Jahr, und was vor wenigen Saisons noch für große Siege reichte, reicht heute kaum mehr für ein Top-Ergebnis. Immer mehr Profis ziehen daraus ihre Konsequenzen – und beenden ihre Laufbahn früher als frühere Generationen. Nun haben auch Nans Peters und Jonas Koch bekannt gegeben, dass sie ihre Karriere Ende 2025 beenden werden.

Jonas Koch: Ein verlässlicher Helfer verabschiedet sich

Der 32-jährige Jonas Koch blickt auf eine solide und respektierte Karriere zurück, die 2012 begann, als er im Alter von nur 19 Jahren beim kontinentalen Team LKT Brandenburg seine ersten Profirennen bestritt. Damals war ein solch früher Einstieg in den Profibereich noch eine Ausnahme – heute ist er längst Standard.
Seine stetige Entwicklung führte ihn 2017 zum CCC-Team, das zwei Jahre später in die WorldTour aufstieg. Dort etablierte sich Koch als wertvoller Helfer in Klassikern und Etappenrennen. Nach dem Ende der CCC-Struktur wechselte er zu Intermarché – Wanty, ehe er 2022 bei Red Bull – BORA – hansgrohe unterschrieb, wo er bis zu seinem Karriereende bleiben wird.
Koch war ein starker Rouleur und loyaler Domestike, der seine Rolle stets mit Hingabe ausfüllte. Einen Profisieg konnte er zwar nie feiern, doch seine Leistungen waren oft entscheidend für die Erfolge seiner Teamkollegen. Sein größter persönlicher Erfolg stammt aus dem Jahr 2015, als er bei der Tour de l’Avenir triumphierte.
Im Laufe seiner Karriere nahm Koch an allen drei Grand Tours teil – zweimal an der Tour de France, dreimal an der Vuelta a España und einmal am Giro d’Italia. Bei der diesjährigen Tour of Holland gab er während der Königsetappe auf – ein stiller, aber symbolischer Abschied von einer ehrlichen Karriere.

Nans Peters: Der Grand-Tour-Sieger, der leise Töne anschlägt

Während Koch vor allem als Helfer glänzte, feierte Nans Peters mehrere große Erfolge. Der 31-jährige Franzose, seit Beginn seiner Laufbahn im Trikot von Decathlon AG2R La Mondiale, beendete seine Karriere bei der Tour of Guangxi – passenderweise in einer Ausreißergruppe, wie so oft in seiner Laufbahn.
Peters wurde 2017 Profi, nachdem er das Nachwuchsprogramm seines Teams vollständig durchlaufen hatte, und blieb der Mannschaft über acht Jahre hinweg treu. In dieser Zeit gewann er drei Profirennen, zwei davon bei den größten Rundfahrten der Welt – ein bemerkenswertes Verhältnis zwischen Qualität und Quantität.
Seinen größten Moment erlebte Peters bei der Tour de France 2020, als er in Loudenvielle in den Pyrenäen eine fulminante Solofahrt krönte. Nach mehreren schweren Anstiegen, darunter der Col de Peyresourde, überquerte er allein die Ziellinie – ein Tag, der ihn in die französischen Radsportgeschichtsbücher eintrug.
Schon ein Jahr zuvor hatte er beim Giro d’Italia triumphiert, als er in Anterselva ebenfalls aus einer Ausreißergruppe heraus gewann. Seinen dritten und letzten Profisieg feierte er 2023 bei der Trofeo Laigueglia, einem Klassiker an der italienischen Riviera.

Ein Generationswechsel im Peloton

Die Rücktritte von Koch und Peters sind Teil eines Trends: Der moderne Radsport verlangt immer früher immer höhere Leistungen. Trainingsdaten, Ernährung, Aerodynamik und Rennbelastung haben ein Niveau erreicht, das selbst erfahrene Profis zunehmend an ihre Grenzen bringt.
„Das Niveau steigt jedes Jahr“, sagte kürzlich ein Fahrer im Peloton – und genau das spiegelt sich in den Entscheidungen vieler erfahrener Profis wider. Während die nächste Generation mit 20 Jahren bereits Weltklasseleistungen zeigt, ziehen sich Routiniers wie Koch und Peters bewusst zurück – mit dem Wissen, dass sie dem Sport alles gegeben haben.
Beide verabschieden sich auf ihre Weise: Koch als verlässlicher Teamarbeiter, Peters als Grand-Tour-Etappensieger – und beide als Symbole einer Generation, die den Übergang vom alten zum neuen Radsport hautnah miterlebt hat.
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Peters gewinnt in Loudenvielle, Tour de France 2020. @Imago
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