53 Demonstranten nach Zusammenstößen bei der Vuelta 2025 mit Geldstrafen und Betretungsverboten belegt

Radsport
Mittwoch, 15 Oktober 2025 um 14:45
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Die spanische Kommission zur Bekämpfung von Gewalt im Sport hat harte Maßnahmen gegen jene Demonstranten vorgeschlagen, die während der Vuelta a España 2025 für Aufsehen sorgten. Insgesamt 53 Personen sollen bestraft werden – ein deutliches Signal nach einer Grand Tour, die so politisch aufgeladen war wie kaum eine zuvor.

Geldstrafen und Betretungsverbote

Nach Angaben des Innenministeriums drohen den Betroffenen Geldstrafen zwischen 1.500 und 5.000 Euro sowie Betretungsverbote von drei bis zwölf Monaten für Sportstätten. Die Sanktionen beziehen sich auf mehrere Vorfälle, bei denen Demonstranten während der Etappen die Straßen blockierten oder mit Sicherheitskräften aneinandergerieten.
Besonders betroffen war das Baskenland, wo die Ertzaintza während der Etappe durch Bilbao eingreifen musste. 14 Demonstranten erhielten Geldstrafen, vier wurden festgenommen. In Asturien und Pontevedra schlug die Guardia Civil Sanktionen gegen weitere 39 Personen vor – zwölf von ihnen wurden verhaftet, nachdem sie versucht hatten, sich an Leitplanken zu ketten und so den Rennverlauf der 13. Etappe zu stören.
Die Szenen führten zu massiven Unterbrechungen. Teilweise musste das Peloton neutralisiert werden, während die Sicherheitsvorkehrungen rund um Mannschaftsbusse und Zielbereiche kurzfristig verschärft wurden. Fahrer und Teammitarbeiter beschrieben die Atmosphäre später als „angespannt wie selten zuvor bei einer Grand Tour“.

Wenn Sport zur Bühne wird

Die Vuelta 2025 entwickelte sich zu einem Symbol für politischen Aktivismus – vor allem im Kontext des Gaza-Kriegs. Viele Protestaktionen richteten sich gegen das Team Israel – Premier Tech (IPT), das in der Öffentlichkeit zunehmend als politisches Symbol wahrgenommen wurde.
Trotz der klaren Distanzierung des Teams von jeglicher politischen Botschaft wurde IPT während der Rundfahrt zu einem Brennpunkt der Kontroversen. Das Rennen, das eigentlich sportlich im Zeichen des Zweikampfs zwischen Remco Evenepoel und Juan Ayuso stand, geriet so zeitweise in den Hintergrund.

Folgen für Teams und Organisatoren

Die Ereignisse haben eine Debatte innerhalb des internationalen Radsports ausgelöst. Sowohl die UCI, als auch die Organisatoren der Grand Tours diskutieren seither über neue Sicherheitsprotokolle, um auf politisch aufgeladene Situationen besser reagieren zu können – ohne den offenen Charakter der Rennen zu gefährden.
Die Reaktion von Israel – Premier Tech fiel deutlich aus: Das Team kündigte an, ab 2026 den Namen „Israel“ aus dem offiziellen Teamtitel zu streichen. Offiziell wurde dies als „kommerzielle Umstrukturierung“ bezeichnet, doch Beobachter werten es auch als Versuch, die politische Spannung zu entschärfen. Zudem zog sich Teamgründer Sylvan Adams weitgehend aus dem Tagesgeschäft zurück.

Ein Balanceakt zwischen Politik und Sport

Die Sanktionen gegen die Demonstranten markieren den ersten juristischen Abschluss eines der umstrittensten Radrennen der letzten Jahre. Doch Experten gehen davon aus, dass weitere Verfahren folgen werden.
Die Vuelta 2025 hat gezeigt, wie eng Sport und Politik in einer globalisierten Welt miteinander verflochten sind. Die zentrale Frage bleibt: Wie kann die Integrität großer Rennen geschützt werden, ohne die gesellschaftlichen Themen zu ignorieren, die sie unweigerlich begleiten?
Ein Jahr nach dem „politischsten Rennen der letzten Dekade“ ist klar: Der Radsport steht vor einer neuen Realität – einer, in der das Feld nicht nur um Sekunden kämpft, sondern auch um Deutungshoheit.
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