27 Millionen Euro – So groß ist der Budgetunterschied zwischen Alpecin-Deceuninck und UAE Team Emirates

Radsport
Montag, 27 Oktober 2025 um 12:00
Van der Poel
Geld spielt im modernen Radsport eine entscheidende Rolle. Ein Blick auf das UAE Team Emirates – XRG reicht, um das zu verstehen: Das Team verfügt über die finanziellen Mittel, gleich mehrere der erfolgreichsten Fahrer der Welt sowie zahlreiche vielversprechende Talente unter Vertrag zu nehmen. Doch was für die VAE Realität ist, bleibt für den Großteil der Konkurrenz ein unerreichbarer Traum. Die meisten WorldTour-Teams operieren mit etwa der Hälfte dieses Budgets – oder noch weniger. Ein prominentes Beispiel: Alpecin-Deceuninck. Trotz deutlich geringerer finanzieller Ressourcen gewann das belgische Team in dieser Saison mehrere Monumente und Etappen bei allen drei Grand Tours.
27 Millionen Euro – so hoch lag laut Luc Grefte vom Podcast Lanterne Rouge das Budget von Alpecin-Deceuninck im Jahr 2024. Genauer gesagt: 26,8 Millionen Euro. 2022 waren es noch 19 Millionen, 2023 rund 23,8 Millionen Euro. Für 2025 gibt es noch keine offiziellen Zahlen, doch Experten erwarten höchstens eine geringe Steigerung. Im Vergleich dazu sollen die Budgets der finanzstärksten Teams – UAE Team Emirates und INEOS Grenadiers – schon seit Jahren über 50 Millionen Euro liegen. Verschiedene Quellen taxieren das UAE-Budget sogar auf rund 60 Millionen Euro. Eine Summe, die angesichts von Tadej Pogacars kolportiertem Jahresgehalt von acht Millionen Euro sowie der Verpflichtungen von Stars wie João Almeida, Isaac del Toro und Juan Ayuso realistisch erscheint. Dazu kommen junge Hoffnungsträger wie Pablo Torres, Jan Christen und António Morgado, die trotz Nebenrollen im Starensemble bereits hoch dotierte Verträge besitzen dürften.
Alpecin-Deceuninck verfolgt dagegen eine klar andere Strategie. Das Team hat nur wenige ausgewiesene Kletterer und Zeitfahrer, konzentriert sich stattdessen auf seine Sprinter und Klassiker-Spezialisten – und investiert den Großteil des Budgets genau dort. Mathieu van der Poel gehört zu den bestbezahlten Fahrern des Pelotons, doch sein Gehalt ist durch seine Erfolge mehr als gerechtfertigt. 2024 gewann er zwei Monumente, wurde Cyclocross-Weltmeister, Etappensieger bei der Tour de France und bleibt einer der größten medialen Zugpferde des gesamten Sports. Diese Präsenz zahlt sich nicht nur für das Team, sondern auch für Sponsoren wie Canyon aus.
Mit Jasper Philipsen und Kaden Groves verfügt Alpecin über zwei weitere Top-Sprinter, die das Team regelmäßig auf höchstem Niveau vertreten. Trotz eines schwierigen Frühjahrs, in dem Philipsen mit Verletzungen kämpfte und unter den Erwartungen blieb, triumphierte er später bei der Tour de France – inklusive Gelbem Trikot – und legte bei der Vuelta a España mit drei Etappensiegen nach. Groves wiederum glänzte sowohl beim Giro d’Italia als auch bei der Tour, wenn auch auf unterschiedliche Weise.
Alpecin-Deceuninck bleibt damit ein Musterbeispiel für Effizienz und klare Ausrichtung. Während Superteams wie UAE Team Emirates mit ihrem Budget eine ganze Generation an Stars binden, erreicht das belgische Team mit weniger Geld fast identische sportliche Wirkung. Durch die enge Verbindung zu Cyclocross und Mountainbike bleibt das Team vielseitig, kreativ und erfolgreich – und beweist, dass man auch ohne 60 Millionen Euro im Jahr die Radsportwelt maßgeblich prägen kann.
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