Ein Finale, das Geschichte schreibt
In einem Finale, das eines kontinentalen Titels würdig war, gewann
Toon Aerts die Cyclocross-Europameisterschaft in Middelkerke nach einem packenden Sprint in der Schlussrunde gegen
Thibau Nys. Der 30-jährige Belgier bewahrte in den letzten Dünen die Nerven, stürmte zu Gold und sicherte sich damit seinen ersten großen Meisterschaftssieg seit seiner Rückkehr in die Weltspitze.
Das Rennen entwickelte sich von Beginn an zu einem Zermürbungskampf. Schwerer Sand, Gischt und wechselnde Linien machten die Strandstrecke zu einer taktischen Herausforderung. Michael Vanthourenhout und Pim Ronhaar bestimmten zunächst das Tempo, während Nys nach einem schwachen Start aufholte. Joran Wyseure glänzte auf den Laufpassagen, und Aerts zeigte früh, dass er wieder zu alter Stärke gefunden hatte.
Taktische Phase und Schlüsselpassagen
Zur Rennhälfte setzte sich eine Vierergruppe – Nys, Vanthourenhout, Ronhaar und Wyseure – leicht ab. Als Aerts und der britische Meister Cameron Mason aufschlossen, wuchs der Druck. Der tiefe Sand wurde zum entscheidenden Faktor: Jeder Fahrfehler kostete Zeit, jede perfekte Passage bot Gelegenheit zum Angriff.
Ronhaars Attacken heizen das Finale an
Zwei Runden vor Schluss zog Ronhaar das Tempo erneut an. Mit aggressiven Attacken am Strand und auf den Anstiegen zwang er Aerts und Nys in die Defensive. Mason und Emiel Verstrynge versuchten kurz, den Anschluss zu halten, konnten das Tempo aber nicht mitgehen. So gingen fünf Fahrer in die Schlussrunde.
Erfahrung schlägt Jugend
Im letzten technischen Abschnitt rutschte Ronhaar in einer Kurve weg, wodurch Aerts und Nys vorbeiziehen konnten. Nys versuchte, das Rennen aus der Distanz zu entscheiden, doch Aerts blieb ruhig, klemmte sich ans Hinterrad und wartete auf den richtigen Moment. Auf der Zielgeraden setzte sich schließlich die Erfahrung durch: Aerts überholte Nys mit einem halben Rad Vorsprung. Ronhaar sicherte sich dahinter Bronze – und die belgischen Fans feierten frenetisch.
Ein emotionales Comeback
Für Toon Aerts war es ein Sieg mit Symbolkraft. Nach schwierigen Jahren und einer erzwungenen Pause meldet sich der Belgier auf der großen Bühne zurück. Mit dem blauen Europameistertrikot fügt er seinem Palmarès, das bereits nationale Titel und WM-Medaillen umfasst, endlich das lang ersehnte kontinentale Gold hinzu.