„Wollte Evenepoel im Kampf um den EM-Sieg helfen" – Ayuso vergebliche Jagd auf Pogacar

Radsport
Sonntag, 05 Oktober 2025 um 18:00
Juan Ayuso
Während Tadej Pogacar auf der europäischen Bühne einen weiteren eindrucksvollen Solosieg feierte, kämpften die Verfolger nicht nur um Silber, sondern auch mit Fragen der Taktik, der Teamarbeit – und im Fall von Juan Ayuso – der persönlichen Loyalität.
Der 23-jährige Spanier, einst als großes Generationstalent und Zukunft des UAE Team Emirates – XRG gehandelt, gab nach dem Rennen zu, vergeblich versucht zu haben, Remco Evenepoel bei der Jagd auf Pogacar in den letzten zwei Stunden des explosiven EM-Straßenrennens am Sonntag zu unterstützen.
„Wir konnten Pogacar sehen“, sagte Ayuso gegenüber TNT Sports, nachdem er als Sechster mit mehr als vier Minuten Rückstand auf den späteren Europameister ins Ziel gekommen war. „Aber anfangs gab es kaum Zusammenarbeit mit Frankreich und Italien – ich weiß nicht, warum. Sie beschlossen, nicht mit uns zu fahren, sondern mit der Gruppe dahinter. Für mich ergab das keinen Sinn.“
„Ich habe versucht, Remco im Kampf um den Sieg zu helfen“, fügte Ayuso hinzu. „Aber ich war auch am Limit. Remco war der Stärkste in unserer Gruppe und übernahm die Führung.“

Keine Hilfe, keine Hoffnung

Ayuso fand sich in einer ausgewählten vierköpfigen Verfolgergruppe wieder – gemeinsam mit Remco Evenepoel, Christian Scaroni und dem aufstrebenden französischen Talent Paul Seixas –, nachdem Tadej Pogacar rund 75 Kilometer vor dem Ziel mit einem seiner mittlerweile typischen Angriffe aus der Distanz attackiert hatte. Obwohl der slowenische Meister an mehreren Anstiegen in Sichtweite blieb, gelang es dem Quartett nicht, eine funktionierende Zusammenarbeit zu finden – der Rückstand wuchs stetig an.
Während Evenepoel den Großteil der Führungsarbeit übernahm und von seinen Begleitern nur wenig Unterstützung erhielt, blieben Ayusos Bemühungen letztlich ohne Wirkung. Seine Aussagen nach dem Rennen offenbarten nicht nur Frustration über den fehlenden Teamgeist, sondern auch eine leise, aber deutliche Entschlossenheit, Pogačar künftig herauszufordern – seinen Teamkollegen, vorerst.
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Tausch von Teamkollegen, die bald Rivalen sein werden

Ayuso und Pogacar tragen seit Jahren die gleichen Farben des UAE Team Emirates – XRG, doch wirklich gleichberechtigt waren sie nie. Während sich Pogačar als unangefochtener Anführer etabliert hat, fand sich Ayuso häufig in einer Nebenrolle wieder – einer Rolle, die nicht immer leicht zu akzeptieren war und bald der Vergangenheit angehört.
Der Spanier wird das Team aus den Vereinigten Arabischen Emiraten Ende 2025 verlassen; sein Wechsel zu Lidl–Trek ist bereits bestätigt. Der Schritt zur von den USA unterstützten WorldTour-Mannschaft gilt weithin als Versuch, aus Pogačars Schatten zu treten und ein eigenes Team um sich herum aufzubauen.
Und auch wenn Ayuso nach der Europameisterschaft betont diplomatisch blieb, schwang in seinen Worten ein Hauch von Schärfe mit – ein Zeichen jenes Ehrgeizes, der ihn nun antreibt, neue Wege zu gehen.
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