„Wir werden oft daran erinnert, wie wichtig dem Sponsor die WorldTour-Lizenz ist“ – Zukunft des abstiegsbedrohten Cofidis ungewiss

Radsport
Freitag, 19 September 2025 um 10:15
cofidis
Die Erleichterung über die mögliche Rettung durch die Fusion von Intermarché-Wanty und Lotto hat bei Cofidis die Sorgen nur bedingt gelindert. Zwar profitiert das französische Team von dieser Entwicklung, doch bleibt der WorldTour-Status akut bedroht. Der Druck des Sponsors, in der Königsklasse zu bleiben, ist allgegenwärtig – und erlastet schwer auf den Fahrern.
Im Gespräch mit Wielerflits schilderte Sprinter Milan Fretin den ständigen Kampf um Punkte. „Im Gruppenchat werden wir oft daran erinnert, wie wichtig dem Sponsor die WorldTour-Lizenz ist“, erklärte er. „Wenn man ein Wochenende ohne Punkte bleibt, ist die Enttäuschung größer als unter normalen Umständen.“

Cofidis gegen Uno-X: Ein Duell um die letzte Lizenz

In der Dreijahreswertung 2023–2025 rangiert Cofidis derzeit auf Platz 19 – und damit außerhalb der traditionellen Grenze für die WorldTour. Nur die belgische Fusion hat die Tür zu einer Art Begnadigung offengehalten. Als schärfster Konkurrent bleibt Uno-X Mobility. „Wir müssen so schnell wie möglich eine Lücke zu Uno-X schaffen“, betonte Fretin. „Sie waren dieses Jahr unglaublich stark, aber Alex Aranburu hat uns viele Punkte beschert. Ich selbst habe noch Ziele in den Sprints in Frankreich. Am Ende wird es wohl zwischen uns und ihnen entschieden.“
Auch Teamkollege Piet Allegaert spürt den immensen Druck. „Es gibt einen großen Druck von Cofidis auf die Mannschaft“, sagte er. „Das Budget könnte sich erheblich ändern, wenn wir den WorldTour-Status verlieren. Deshalb halten sie sich mit Gesprächen für 2026 zurück. Der Fokus liegt darauf, bis Ende Oktober alles zu geben und erst danach zu sehen, wo wir stehen.“

Verletzungen schwächen den Kader

Die Saison begann vielversprechend: Bryan Coquard und Alex Aranburu sorgten früh mit WorldTour-Siegen bei der Tour Down Under und der Baskenland-Rundfahrt für Jubel. Auch Fretin startete stark ins Frühjahr. Doch im Laufe des Jahres riss der Faden. Verletzungen und Erkrankungen setzten das ohnehin schmale Aufgebot empfindlich außer Gefecht.
„Ich war fast ein halbes Jahr raus, Simon Carr ebenfalls“, erklärte Allegaert. „Die jungen Talente Eddy Finé und Hugo Toumire kämpften beide mit Problemen an der Beckenarterie – Finé musste bereits aufhören, Toumire steht noch eine Operation bevor. Und Ludovic Robeet erlitt einen Schlaganfall. Das sind keine simplen Brüche, sondern ernsthafte Erkrankungen, die sehr lange Erholungszeiten benötigen. Mit nur 23 Fahrern, die ein dreifaches Rennprogramm stemmen müssen, arbeiten wir permanent am Limit.“

„Es ist definitiv noch nicht vorbei“

Die Mischung aus sportlicher Krise und dem Druck von außen hat die Stimmung im Team spürbar belastet. Dennoch will Fretin den Optimismus nicht aufgeben. „Wir wollen garantierten Zugang zu den WorldTour-Rennen – sei es als WorldTeam oder über die ProTeam-Wertung. Niemand will riskieren, die Tour de France zu verpassen. Es ist definitiv noch nicht vorbei. Aber erfreulich ist es nicht.“
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Loading