„Wir stehen an einem Wendepunkt“ – Marc Madiot fürchtet um die Zukunft des Radsports

Radsport
Mittwoch, 03 Dezember 2025 um 8:00
marcmadiot
Die Weltmeisterschaften 2028 kehren nach 12 Jahren in den Nahen Osten zurück und werden in Abu Dhabi ausgetragen. Rund um die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate dominiert Wüste ohne nennenswerte asphaltierte Anstiege. Normalerweise würde das die Sprinterzunft elektrisieren, doch derzeit ist das Gegenteil der Fall.
Als Tim Merlier in einem Gespräch mit Jan Bakelants scherzhaft anmerkte, die Regierung der UAE baue neben dem vorgesehenen Rennareal einen künstlichen Sandberg, wirkte das zunächst wie eine Pointe. Außer für MARCA, die recherchierten und Merliers Aussage eine reale Grundlage zuschrieben.
Nach Angaben der spanischen Zeitung entstehen auf der Hudayriyat-Insel mehrere Hindernisse, am prominentesten ist jedoch der Al-Wathba-Hügel. Zum bisherigen Anstieg von 1,5 Kilometern bei 6 % kommt aktuell ein wirklich forderndes Schlussstück von 500 Metern mit 11 % hinzu.
„Ich bin kein Umweltfanatiker, aber es gibt dennoch Grundprinzipien und Regeln, die zu respektieren sind“, sagte der erzürnte Teammanager von Groupama - FDJ, Marc Madiot, gegenüber RMC. „Eine Weltmeisterschaft dort auszutragen, warum nicht? Aber wenn wir bei so etwas landen, ist das verheerend für unseren Sport und indirekt auch für andere.“

Wendepunkt

Grundsätzlich ist der Franzose nicht per se gegen künstlich angepasste Strecken, doch er sieht ein großes Problem in der schwindenden Zahl an Rennen für reine Sprinter. Alarmierend sei vor allem, dass der Erfolg eines einzelnen Fahrers – Tadej Pogacar – ausreiche, um Veranstalter zu Rückwärtssaltos zu verleiten, nur um dessen Profil zu bedienen.
„Wir stehen an einem Wendepunkt dessen, was Sport sein sollte oder noch sein kann“, führt er fort. Laut Madiot müssen die Stakeholder des Radsports handeln, bevor Strecken und sogar ganze Landschaften allein zur Unterhaltung des Publikums oder zugunsten eines einzigen Fahrers umgestaltet werden.
„Ich finde, die Internationale Föderation und ihr Präsident müssen in solchen Fällen wieder die Kontrolle übernehmen. Die UCI vergibt die Weltmeisterschaften auf Basis eines Lastenhefts. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die UCI akzeptiert, dass ein künstliches Hindernis geschaffen wird, nur um das Rennen schwerer zu machen oder gar einem bestimmten Fahrer einen Vorteil zu verschaffen.“
Klatscht 1Besucher 1
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Loading