Am legendären Mont Ventoux entfachte
Team Visma | Lease a Bike die bislang geschlossenste Offensive ihrer
Tour de France 2025 – mit nur einem Ziel: Tadej Pogacar unter Druck setzen. Der Angriff kam in Wellen. Zuerst meldete sich Wout van Aert mit einer Tempoverschärfung, dann folgten Simon Yates und ein massiver Antritt von Sepp Kuss. Unterstützt wurde das Ganze von einer Satellitengruppe mit Tiesj Benoot und Victor Campenaerts – bereit, Pogacar zu isolieren und einen ersten Riss in seiner Dominanz zu erzwingen.
Doch der Slowene zeigte keinerlei Schwäche. Er verteidigte das Gelbe Trikot mit eiserner Ruhe – bis ganz oben auf den „Géant de Provence“.
Für Sepp Kuss war die aggressive Herangehensweise eine logische Konsequenz der aktuellen Rennsituation. „Wir haben nichts zu verlieren. Das ist das Schöne“, sagte er nach der Etappe. „Jonas hat ohnehin einen Rückstand. Also können wir alles riskieren, ohne Bedauern – einfach drauflosfahren.“ Besonders motivierend sei die Tatsache, dass es keinen Druck gebe. „Es geht darum, Spaß zu haben, kreativ zu sein und Jonas in Position zu bringen.“
Im Vergleich zum UAE Team Emirates wirkt Visma aktuell bergauf sogar besser aufgestellt. Mit Kuss, Yates und Jorgenson unterstützen gleich drei starke Kletterer den Titelverteidiger. Vor allem die Erinnerung an 2021, als Vingegaard Pogacar an eben diesem Anstieg erstmals in Bedrängnis brachte, schien das Team anzutreiben. Damals gewann Van Aert die Etappe – ein Moment, der tief im Visma-Kollektiv verankert scheint.
Victor Campenaerts verriet, dass der Angriffsplan ursprünglich anders ausgesehen hatte. „Eigentlich wollten wir erst 1,5 Kilometer vor dem Gipfel loslegen, da wird es wieder steiler“, erklärte er. „Aber Jonas wollte früher attackieren, um Pogacar keine Erholungszeit zu lassen. Es war eindrucksvoll, wie das Tempo angezogen wurde.“
Benoot, der sich gemeinsam mit Campenaerts in der Ausreißergruppe positioniert hatte, betonte die Präzision der Taktik: „Ich habe gewartet, bis Simon und Sepp ihre Arbeit gemacht hatten. Dann war Jonas dran – und Victor gleich mit.“ Selbst wenn Pogacar nicht zu knacken war, bleibt das Fazit positiv: „Wir haben alles gegeben. Der Gegenwind nach Chalet-Reynard war hart. Aber Jonas hatte Unterstützung – das war entscheidend.“
Das Team glaubt weiterhin an seine Chance – oder zumindest daran, Pogacar das Leben schwer zu machen. „Jonas sah gut aus“, so Benoot. „Er konnte sogar noch einmal beschleunigen, als ich rausgegangen bin. Das gibt uns Hoffnung für die beiden letzten Etappen in den Alpen.“