Die 16. Etappe der
Tour de France 2025 wurde zum Duell der Kletterer – und am Ende zum Triumph für Valentin Paret-Peintre. Der Franzose setzte sich nach einem erbitterten Kampf am legendären Mont Ventoux durch. Es war die vielleicht letzte Chance für die Bergfahrer, denn am Mittwoch dürften Sprinter oder Klassikerjäger das Geschehen bestimmen. Für
Thymen Arensman war es ein bitterer Tag – und das lag nicht nur an seinen Beinen.
Der INEOS-Grenadiers-Profi, der mit seinem Etappensieg in Superbagnères schon für Furore gesorgt hatte, war erneut Teil der großen Fluchtgruppe. Über 90 Kilometer vor dem Ziel setzte sich diese vom Hauptfeld ab, und Arensman schaffte es sogar in die „Gruppe der Gruppen“ – jene Spitzengruppe, aus der sich später der Tagessieger herauskristallisieren sollte.
Doch am Mont Ventoux war für den Niederländer Schluss. Zusammen mit Julian Alaphilippe und
Enric Mas nahm er den Schlussanstieg in Angriff. Mas, an diesem Tag in herausragender Form, attackierte 14 Kilometer vor dem Ziel. Arensman musste abreißen lassen – der Kampf um den Sieg war verloren.
Nach dem Rennen ließ Arensman seinem Frust freien Lauf. Vor allem auf sein Team war er alles andere als gut zu sprechen: „Ich hatte heute Morgen schon das Gefühl, keine Beine zu haben. Dann sah ich diese Fluchtgruppe mit 30 Fahrern – und niemand von uns war dabei. Also fühlte ich mich gezwungen, die Lücke zu schließen“, erklärte er gegenüber NOS.
Am Ende sprang für Arensman Platz zwölf heraus. Viel schlimmer: Er hatte Energie verpulvert, die er in den bevorstehenden Alpenetappen dringend gebrauchen könnte. „Ich habe alles versucht, aber als Mas konterte, war mir klar, dass ich nicht mehr um den Sieg fahren würde. Wenn man schon einen Etappensieg hat, denkt man an die kommenden Tage – und hofft auf bessere Beine“, resümierte der 24-Jährige.
Trotzdem will Arensman die Motivation nicht verlieren. In den Alpen sieht er neue Chancen: „Meine Form ist definitiv da, das habe ich gezeigt. Heute hat es einfach nicht gereicht. Aber dass ich trotzdem dieses Ergebnis holen konnte, macht mich stolz. Manchmal läuft es eben nicht – ich bin ja auch nur ein Mensch.“ Für die nächsten Bergetappen kündigte er angriffslustig an: „Wenn ich meine Beine zurückbekomme, kann ich auf jeden Fall noch etwas reißen.“
„Wir haben alles gegeben“ – Mas und Movistar hoffen auf die letzten Chancen
Auch Enric Mas, der die Attacke am Mont Ventoux entscheidend prägte, blieb am Ende ohne Etappensieg. Dennoch zeigte sich der Spanier zufrieden: „Die Stimmung im Team ist gut, wir haben alles versucht. Natürlich wollten wir gewinnen, aber wir haben uns reingehängt. Es bleiben uns noch fünf Chancen – die wollen wir nutzen“, sagte er.
Mas griff bereits zu Beginn des Schlussanstiegs an, kämpfte bis zur Erschöpfung – und wurde am Ende für seinen Mut nicht belohnt. „Fünf Kilometer vor dem Ziel war ich leer, aber wir mussten es einfach versuchen. Wir haben es genossen, in dieser Spitzengruppe zu sein, wie Chente (José Vicente García Acosta) immer sagt“, so Mas.
Viel spricht dafür, dass sich Arensman und Mas bei den kommenden Alpenetappen erneut in einer Fluchtgruppe wiederfinden werden. Beide haben noch offene Rechnungen – mit der Tour und vielleicht auch ein bisschen mit sich selbst.