„Wir haben den Zieleinlauf so schwierig wie möglich gemacht“ – Tour-Direktor Prudhomme erwartet Gelb-Showdown bis zum letzten Bergetag

Radsport
Donnerstag, 23 Oktober 2025 um 18:00
christianprudhomme
Den ganzen Tag über wurde spekuliert, ob es eine bewusste Entscheidung war, die Tour de France im kommenden Jahr besonders lang und fordernd zu gestalten. Die Antwort lautet: Ja. In Paris bestätigte Tour-Direktor Christian Prudhomme, dass die schwierigsten Etappen gezielt ans Ende des Rennens gelegt wurden – mit dem Ziel, den Kampf um das Gelbe Trikot so lange wie möglich offen zu halten. Der Höhepunkt: ein brutaler Schlusstag mit dem Anstieg zur legendären Alpe d’Huez.
„Wir haben den Zieleinlauf so schwierig wie möglich gestaltet, damit das Gelbe Trikot 48 Stunden vor dem Ende noch nicht sicher ist. Auf der letzten Bergetappe kann alles passieren – egal, wie groß der Vorsprung des Führenden ist“, sagte Prudhomme im Gespräch mit Sporza.
Diese Strategie folgt einem klaren Trend der vergangenen Jahre – nicht nur bei der Tour, sondern auch bei anderen Grand Tours. So entschied etwa der diesjährige Giro d’Italia seinen Ausgang auf der letzten Bergetappe: Der legendäre Colle delle Finestre brachte dort das Klassement durcheinander und stellte das Rennen am finalen Tag völlig auf den Kopf.
Auch bei der Tour 2026 könnte sich ein ähnliches Szenario wiederholen. Die 20. Etappe weist die meisten Höhenmeter und die anspruchsvollste Kombination des gesamten Rennens auf – Télégraphe und Galibier. Selbst bei größeren Abständen ist dort noch alles möglich.
Unter normalen Umständen scheint es zwar schwer vorstellbar, dass Tadej Pogačar entthront wird. Doch Prudhomme betont:
„Es ist schwer vorherzusagen, wie man ihn schlagen kann – er hat bewiesen, dass er auf jedem Terrain Zeit gewinnen kann. Aber die Strecke ist so konzipiert, dass sie sich langsam steigert, Etappe für Etappe. Die Spannung wächst – bis zur letzten Bergetappe ist alles offen.“
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Israel und Barcelona

Als Gesicht und Sprecher der Tour de France musste sich Christian Prudhomme auch zu anderen großen Themen äußern – eines davon war die Zukunft des Teams Israel–Premier Tech.
„Die internationale Situation hat sich verändert, und es gibt Fortschritte in Richtung Frieden“, sagte Prudhomme. Letztlich, so betonte er, solle das Team jedoch weiter am Rennen teilnehmen können – zumal Israel und Teambesitzer Sylvan Adams sich schrittweise aus dem Projekt zurückziehen.
Diese Entwicklung sei positiv zu bewerten, insbesondere angesichts des politischen Drucks, der zuvor von der Stadtverwaltung Barcelonas ausgegangen war. Dort hatte man versucht, das Team von der Teilnahme am Rennen auszuschließen – obwohl es aufgrund seiner bevorstehenden WorldTour-Lizenz ohnehin automatisch startberechtigt wäre.
Prudhomme stellte klar, dass die Zusammenarbeit mit der katalanischen Hauptstadt eng und konstruktiv verlaufe:
„Der Bürgermeister von Barcelona hat uns gesagt, dass er aus diesem Grand Départ den größten in der Geschichte der Tour machen möchte.“
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