"Wir brauchen jetzt echte Maßnahmen" - INEOS-Vorsitzender Sir Jim Ratcliffe zum Thema Sicherheit im Profiradsport

Radsport
durch Nic Gayer
Freitag, 12 April 2024 um 15:00
eganbernal
Stürze und die Sicherheit im Peloton sind derzeit ein heißes Thema, insbesondere seit dem Massensturz bei der Baskenland-Rundfahrt. Für den Vorsitzenden der INEOS Grenadiers, Sir Jim Ratcliffe, ist es jetzt an der Zeit, das Thema umfassend anzugehen.
"Als Ayrton Senna vor 30 Jahren in Italien tödlich verunglückte, machte sich der Dachverband der Formel 1 daran, die Sicherheitsvorschriften für eine der gefährlichsten Sportarten der Welt zu ändern, was zu einer erheblichen Verringerung der Verletzungen führte", beginnt Ratcliffe in einem offenen Brief auf der Website von INEOS Grenadiers. "Dies steht in krassem Gegensatz zum Radsport, wo die Dachverbände bisher nur sehr wenige Änderungen vorgenommen haben und schwere Unfälle an der Tagesordnung sind. Erst letzte Woche hatten wir einen weiteren schrecklichen Unfall, in den drei der besten Radfahrer der Welt verwickelt waren, Jonas Vingegaard, Remco Evenepoel und Primoz Roglic. Jonas, der die letzten beiden Tour de France-Rennen gewonnen hat, erlitt mehrere Knochenbrüche und wurde ins Krankenhaus eingeliefert."
Obwohl INEOS Grenadiers das Schlimmste beim Massencrash im Baskenland vermieden hat, hat das Team in der Vergangenheit reichlich Erfahrung mit schweren Stürzen von Spitzenfahrern gemacht. "INEOS Grenadiers hatte in den letzten Jahren zwei schreckliche Unfälle, in die beide Gewinner der Tour de France verwickelt waren", erklärt Ratcliffe. "Chris Froome erlitt bei einer Aufklärungsfahrt einen komplizierten Oberschenkelbruch und Egan Bernal brach sich bei einer Trainingsfahrt das Genick und viele andere Knochen. Beide hatten Glück, dass sie überhaupt wieder auf das Rad steigen konnten."
"Radsportler werden immer an ihre Grenzen gehen, denn sie sind Elitesportler, und deshalb sind Maßnahmen so wichtig. Im Juni kündigte die UCI die Gründung von SafeR an, einer speziellen Einrichtung, die alle Aspekte der Sicherheit im Radsport beaufsichtigen soll", so Ratcliffe weiter. "Zum ersten Mal wird es im Radsport ein spezielles Sicherheitsgremium geben, dessen einziges Anliegen es ist, den Sport sicherer zu machen und die Risiken für Fahrer und Zuschauer zu verringern, ohne dabei den Nervenkitzel des Rennens zu verlieren. Das ist es, was die Formel 1 in den letzten 30 Jahren so gut gemacht hat, und ich hoffe, dass wir nun das Gleiche im Radsport erleben werden."
"Ich applaudiere der UCI dafür, dass sie sich der Problematik angenommen und sich bereit erklärt hat, die Einrichtung von SafeR zu unterstützen", sagt er abschließend. "Wir müssen jetzt echte Maßnahmen sehen, um die Sicherheit des Sports zu gewährleisten."