Florian Vermeersch trägt seit Anfang Oktober das Regenbogentrikot des Gravel-Weltmeisters. Der Belgier vom UAE Team Emirates – XRG krönte sich in Südlimburg zum neuen Champion, nachdem er im Vorjahr noch knapp hinter Mathieu van der Poel Zweiter geworden war. Der 25-Jährige gilt als ausgewiesener Spezialist für flache, technisch anspruchsvolle Eintagesrennen und war bereits bei Paris–Roubaix ein wichtiger Helfer für
Tadej Pogacar – eine Rolle, die er auch 2026 wieder einnehmen dürfte. Gleichzeitig glaubt Vermeersch, dass sein Teamkollege selbst irgendwann auf Schotter an den Start gehen wird.
Im Gespräch mit Sporza blickte Vermeersch auf seinen Triumph zurück. Gemeinsam mit Friets Besterbos setzte er sich durch eine mutige Attacke im Finale entscheidend ab. „Das war nicht gerade der Plan“, erklärte er, „aber die Situation hat sich perfekt ergeben, und ich habe sie genutzt.“ Dabei sah es zu Beginn gar nicht nach einem Sieg aus – ein Reifenschaden drohte sein Rennen früh zu beenden.
„Zum Glück hatte ich eine CO₂-Patrone und Stopfen dabei, um das Loch zu flicken“, erzählte er. „Ich verlor etwa anderthalb Minuten, aber nach 20 bis 30 Kilometern war ich wieder dran.“ Von da an dominierte Vermeersch das Rennen, kontrollierte jede Situation und bewies im Finale nicht nur taktisches Gespür, sondern auch überragende Kraftreserven.
Pogacar und der Reiz des Schotters
Nach seinem Sieg stand Vermeersch auch in Kontakt mit Teamkollege Pogacar. „Er schickte mir eine Nachricht mit Glückwünschen – das habe ich sehr geschätzt“, berichtete der Belgier. „Wie ich Pogacar kenne, wird er in Zukunft wahrscheinlich an der Schotter-Weltmeisterschaft teilnehmen wollen.“
Tatsächlich war eine Teilnahme des Slowenen bereits 2025 nicht völlig ausgeschlossen. Ursprünglich sollte die
Weltmeisterschaft in Nizza stattfinden – unweit von Pogacars Wohnort und nur einen Tag nach seinem traditionellen Saisonabschluss bei Il Lombardia. Doch die kurzfristige Verlegung in die Niederlande machte diesen Plan zunichte.
Tom Pidcock wagte den Doppelstart, konnte jedoch in keinem der beiden Rennen überzeugen. Vermeersch hingegen nutzte die Gelegenheit und schrieb seine eigene Erfolgsgeschichte – mit einem Sieg, der aus einem Reifenschaden geboren wurde und in einem Regenbogentrikot endete.