„Vielleicht ist es klüger, zum Giro zu gehen – wird er die Tour jemals wieder gewinnen?“: Das gemeldete Giro-Debüt von Jonas Vingegaard wird von José De Cauwer warm begrüßt

Radsport
Samstag, 29 November 2025 um 17:00
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Das mögliche Interesse von Jonas Vingegaard, im kommenden Jahr den Giro d’Italia zu bestreiten, hat eine lebhafte Debatte entfacht. Einer, der sofort Vorteile erkennt, ist der belgische Analyst Jose De Cauwer. Im Podcast De Grote Plaat erklärte er, warum der zweifache Tour-de-France-Sieger gut daran tun könnte, 2026 neue Wege zu gehen.

„Vielleicht ist es klüger, zum Giro zu gehen“

De Cauwer formulierte seinen Standpunkt ohne Umschweife. „Vielleicht ist es klüger, zum Giro zu gehen, denn wird er die Tour noch einmal gewinnen? Dann muss man Entscheidungen treffen“, sagte er.
Der Belgier deutet an, dass Vingegaards Karriere an einem Punkt angekommen ist, an dem ein Tapetenwechsel mehr bringen könnte als die Wiederholung eines inzwischen extrem vorhersehbaren Programms, das ausschließlich auf das Maillot Jaune ausgerichtet ist.
Für De Cauwer ist die Giro-Option kein Rückzug, sondern eine Erweiterung. Ein neues Projekt, das Vingegaard zusätzliche Dimensionen verleihen könnte.

Ein neuer Fokus – und ein anderer Platz in der Grand-Tour-Hierarchie

Die Idee, dass Top-GC-Fahrer ihre Karriereziele Stück für Stück abarbeiten, ist längst gängige Praxis. Und genau dort sieht De Cauwer den Dänen: bereit für ein neues Kapitel.
„Stell dir vor, er gewinnt die Vuelta, die Tour und den Giro … das wäre unglaublich“, sagte er. Der Dreifachsatz würde Vingegaards Vermächtnis neu definieren – und seinen Horizont erweitern, statt ihn wie gewohnt auf Frankreich zu fixieren.
Die Giro-Route dürfte zudem 2026, nach ersten Gerüchten, wieder lange Zeitfahrkilometer bieten. Ein Aspekt, der auch Remco Evenepoel anzieht, der ebenfalls mit einer Rückkehr nach Italien liebäugelt.

Evenepoel oder Vingegaard beim Giro – aber beide?

Eine Überlagerung beider Programme sieht De Cauwer kritisch. „Wenn der eine weiß, dass der andere da ist, denkt man sich vielleicht: oei, dann werden meine Chancen etwas kleiner“, sagte er.
Mit Blick auf Evenepoel fügte er hinzu: „Dann vielleicht voll auf die Tour.“ Das bedeutet: Die Entscheidung des einen beeinflusst die Strategie des anderen – beide versuchen, dem größten Hindernis auszuweichen: Tadej Pogačar.

Die Tour als Extremprüfung – und ein verzerrtes Feld

De Cauwer kritisierte offen die Ausrichtung der jüngsten Tour de France. „Vierundfünfzigtausend Höhenmeter bei der Tour de France: Das ist einfach zu viel“, sagte er. Für ihn ist klar: Die Rundfahrt wird immer extremer, immer selektiver – und begünstigt am Ende nur eine sehr kleine physiologische Gruppe.
„Die Top 10 der Tour ist 1,80 Meter groß und wiegt 65 Kilo …“, sagte De Cauwer. Damit, so seine Argumentation, rutschen ganze Nationen in einen strukturellen Nachteil, weil es schlicht an passenden Körpertypen fehlt.
Er forderte die UCI auf, klare Grenzen für die Gestaltung großer Rundfahrten zu setzen, um eine ausgewogene Wettbewerbsdynamik zu bewahren.

Giro 2026 – Chance oder Wendepunkt?

Für Vingegaard könnte der Giro 2026 der Beginn eines neuen Karriereabschnitts werden:
  • ein Rennen, das weniger von Pogačars Präsenz dominiert ist,
  • eine Route, die seine Zeitfahrstärke stärker betont,
  • ein Projekt, das der Däne in Ruhe aufbauen kann, ohne die alljährliche Tour-Erwartung im Nacken.
De Cauw­ers Fazit fällt klar aus: Der Giro wäre kein Ausweichen – sondern eine strategische Wahl mit langfristigem Wert.
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