Von GrandTour-Dynastien bis zu genialen Ausreißern – die Männersaison 2025 bot ein Spektakel auf allen Ebenen. Historische Momente bei der Tour de France, neue Superstars im Gesamtklassement sowie Sprint- und Klassikerduelle, über die man noch lange sprechen wird.
Neun Fahrer haben sich besonders hervorgetan – jetzt sind Sie am Zug: Wer hat die Saison 2025 wirklich geprägt? Entdecken Sie unten die Nominierten und geben Sie Ihre Stimme bei den RadsportAktuell.de End-of-Year Awards ab.
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates - XRG): 20 Siege
Es gibt dominante Saisons … und dann war da Tadej Pogačar im Jahr 2025. Ein vierter Titel bei der Tour de France – souverän errungen mit klinischer Kontrolle statt roher Aggression – hätte ihm allein schon einen Platz auf dieser Liste gesichert. Doch das war nur der Grundpfeiler einer Kampagne, die den gesamten Rennkalender prägte.
In Kigali krönte er sich mit einer der kühnsten Soloattacken der WM-Geschichte zum Weltmeister: Über eine Stunde lang fuhr er an der Spitze, machte aus dem Druck des Regenbogentrikots eine unausweichliche Realität. Eine Woche später holte er mit erschreckender Gelassenheit das Europameistertrikot – und ließ die Besten des Kontinents hinter sich.
Dazu drei Monumente – Flandern, Lüttich, Lombardei – sowie multiple Erfolge bei Etappenrennen: Pogačar hat 2025 nicht nur gewonnen, er hat den Sport beherrscht. Über jedes Terrain, jede Klimazone, jeden Rennstil hinweg führte er eine Saison, die schon im Frühjahr historische Dimensionen annahm.
Nur wenige Fahrer schaffen die „beste Saison eines Jahrzehnts“. Pogacar hat nun eine weitere hinzugefügt.
Jonas Vingegaard (Team Visma | Lease a Bike): 6 Siege
Jonas Vingegaards 2025 war ein Zeugnis für Methode, Ausdauer und messerscharfe Grand-Tour-Präzision. Der Däne erschien zur Tour de France schlanker, angriffsfreudiger und entschlossener denn je, sich das Gelbe Trikot zurückzuholen – und auch wenn er sich am Ende mit Platz zwei begnügen musste, setzte er Pogačar so sehr unter Druck wie seit Jahren kein anderer.
Bei der Vuelta a España übernahm Vingegaard dann das Kommando. Er kontrollierte das Rennen mit eiserner Disziplin, nahm auf den Bergankünften Zeit, wann immer er es wollte – nicht, wann er musste. Eine Erinnerung daran: Wenn Pogačar der Herzschlag des Sports ist, dann bleibt Vingegaard sein präzisester Chirurg.
Den König hat er nicht gestürzt – aber er hat bewiesen, dass die Krone keineswegs sicher ist.
Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step): 8 Siege
Der Belgier zeigte erneut eine Saison voller atemberaubender Stärke und unerschütterlichem Ehrgeiz. Er holte einen Tour de France-Etappensieg, dominierte einmal mehr im Zeitfahren und entwickelte gleichzeitig seine Fähigkeiten im Gesamtklassement weiter – ohne dabei seine größte Superkraft einzubüßen: die Überlegenheit im Kampf gegen die Uhr.
Zum Jahresende krönte er seine Konstanz mit dem Gewinn sowohl des Welt- als auch des Europameistertitels im Zeitfahren – und hinterließ damit seinen unauslöschlichen Stempel auf der reinsten Form des Leistungsvergleichs im Radsport.
Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck): 6 Siege
Während andere 2025 die großen Gesten suchten, blieb
Mathieu van der Poel seinem Markenzeichen treu: Präzision. Sein Frühjahr war erneut auf dem Kopfsteinpflaster gebaut, wo er ein konstanter Fixpunkt blieb – er bestimmte die Schlüsselmomente, forcierte die Selektionen und fuhr mit jener Autorität, die nur jahrelange Dominanz verleiht.
Dazu kam eine erneute, hochaktive Tour de France: stets bereit, für seine Teamkollegen zu arbeiten, aber gleichzeitig hellwach für jede sich bietende Chance, selbst zu glänzen. Auch ohne die ganz großen Schlagzeilen seiner monumentalsten Triumphe blieb er bei den bedeutendsten Eintagesrennen prägend und bei der Tour jederzeit ein Faktor. Seine Konstanz an den entscheidenden Tagen blieb unübersehbar.
Eine Saison, die auf gezielten Highlights, makelloser Qualität und unerschütterlicher Relevanz auf den größten Bühnen des Sports beruhte.
Joao Almeida (UAE Team Emirates - XRG): 10 Siege
Joao Almeida lieferte eine der konstantesten Saisons im gesamten Peloton ab – geprägt von Podiumsplätzen und starken Gesamtwertungsresultaten quer über den Rennkalender hinweg. Vom Frühjahr bis in den Spätsommer war er bei Etappenrennen verlässlich präsent, kletterte mit Präzision und minimierte Verluste im Zeitfahren.
Dabei festigte er endgültig seine Rolle als echter Co-Leader innerhalb der Grand-Tour-Struktur von UAE Team Emirates. Wenn die Rennen zermürbend wurden, blieb er ruhig. Wenn andere einbrachen, hielt er seine Form bis tief in die entscheidenden Wochen hinein. Es war kein Jahr der dramatischen Solo-Glanzmomente – sondern eines, das auf Disziplin, Konstanz und permanentem Mitmischen in der Spitzengruppe beruhte.
Eine Kampagne, die seine Entwicklung vom vielversprechenden Talent zur etablierten Säule im GC-Bereich eindrucksvoll bestätigte.
Tom Pidcock (Q36.5): 5 Siege
Tom Pidcocks Saison 2025 zeigte einen Fahrer, der seine Fähigkeiten gezielt weiterentwickelte, statt den schnellen Schlagzeilen hinterherzulaufen. Bei Etappenrennen bewies er neue Ausdauer, kämpfte zunehmend um Plätze in der Gesamtwertung und holte Siege aus selektiven Gruppen gegen hochkarätige Konkurrenz.
Sein Rennstil blieb dabei unverkennbar: proaktiv, technisch brillant, mit starken Abfahrten und einem explosiven Finish als Markenzeichen. Doch der entscheidende Fortschritt lag in seiner Konstanz – der Fähigkeit, über die Dauer mehrtägiger Rennen hinweg konkurrenzfähig zu bleiben, ohne Leistungseinbrüche. Gleichzeitig hielt er sein Offroad-Programm geschickt im Einklang mit der Straße, managte seine Belastung und erweiterte seine Reichweite, ohne Schärfe einzubüßen.
Ein Jahr des Wachstums statt des Spektakels – und eines, das seine Aufwärtskurve klar bestätigt.
Simon Yates (Team Visma | Lease a Bike): 2 Siege
Adam Yates lieferte mit seinem Triumph beim Giro d’Italia eine der herausragenden Einzelleistungen des Jahres ab: zwei Wochen lang setzte er ein mörderisches Tempo, bevor er an der Finestre den entscheidenden Schlag landete und das Rosa Trikot festigte.
Bei der Tour de France setzte er noch einen Akzent: ein Etappensieg, der zeigte, dass seine Form nicht auf den Mai begrenzt ist, sondern die gesamte Saison trägt.
Ein klares Statement: Mit dem richtigen Plan und den richtigen Beinen kann Adam Yates weiterhin auf absolutem Weltklasseniveau agieren.
Mads Pedersen (Lidl-Trek): 14 Siege
Mads Pedersen absolvierte eine der komplettesten Saisons im gesamten Peloton: Er gewann sowohl beim Giro d’Italia als auch bei der Vuelta a España die Punktewertung, holte mehrere Etappensiege und setzte starke Akzente bei den Klassikern. Nur wenige Fahrer vereinen solch explosiven Sprint mit Ausdauer auf hügeligem, unvorhersehbarem Terrain.
Er nutzte Chancen kompromisslos, navigierte chaotische Finals mit Routine und bewies die Stärke, bis tief in die dritte Grand-Tour-Woche um Spitzenresultate zu kämpfen. Während andere auf eng definierte Ziele setzten, baute Pedersen eine breite, konstant erfolgreiche Arbeitsbilanz über die gesamte Saison auf – und prägte Rennen auf vielfältige Weise.
Eine Kampagne, die von Vielseitigkeit, Härte und taktischer Klarheit getragen war.
Isaac del Toro (UAE Team Emirates - XRG): 18 Siege
Del Toro knüpfte nahtlos an sein vielversprechendes Debütjahr 2024 an und präsentierte 2025 eine deutlich komplettere zweite WorldTour-Saison. Mit insgesamt 18 Siegen auf ganz unterschiedlichen Terrainprofilen unterstrich er seine bemerkenswerte Vielseitigkeit – von anspruchsvollen Eintagesrennen bis hin zu selektiven Etappenrennen.
Beim Giro d’Italia feierte er einen starken Etappensieg in den Bergen, trug über mehrere Tage das Leadertrikot und schloss die Rundfahrt als Zweiter der Gesamtwertung ab – gekrönt durch den Sieg in der Nachwuchswertung. Besonders beeindruckend: Er hielt seine Form über das gesamte Jahr konstant hoch und bewältigte bei seiner ersten Grand Tour als geschützter Fahrer die Verantwortung mit bemerkenswerter Reife.
Ein Jahr, das bestätigte: Del Toro besitzt sowohl den Motor als auch den Renninstinkt, um dauerhaft auf WorldTour-GC-Niveau mitzuspielen.
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