Toon Aerts endlich bereit für das Lotto-Straßendebüt: "Ich will diese Chance mit beiden Händen ergreifen"

Radsport
durch Nic Gayer
Donnerstag, 15 Mai 2025 um 11:30
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Toon Aerts zählt seit Jahren zu den konstantesten Fahrern im Cyclocross-Zirkus. Mit drei Gesamtsiegen im UCI World Cup und einem EM-Titel hat sich der 31-Jährige einen festen Platz in der Offroad-Elite erarbeitet. Nun schlägt der Belgier ein neues Kapitel auf: 2025 richtet er seinen Fokus verstärkt auf den Straßenradsport – ein Wechsel, der von Team Lotto aktiv unterstützt wird.
Debüt bei Rund um Köln
Am kommenden Sonntag gibt Aerts sein Straßen-Debüt für Lotto beim traditionsreichen Eintagesrennen Rund um Köln (UCI 1.1). Es ist der Auftakt zu einer Straßenkampagne, die ihn auch zur Norwegen-Rundfahrt führen wird – ein fünftägiges Etappenrennen mit forderndem Terrain und wechselhaften Bedingungen. „Das wird definitiv etwas ganz anderes als die Belgien-Rundfahrt“, erklärt Aerts im Gespräch mit WielerFlits. „Aber genau solche Rennen machen mich zu einem besseren Straßenfahrer.“
Straßenrennen nicht mehr nur Mittel zum Zweck
Lange Zeit diente der Sommer Aerts vor allem der Formaufbau für die Cross-Saison. Das hat sich geändert. „Ich will dem Team helfen und zeigen, dass ich auf der Straße bestehen kann“, betont er. Dabei denkt er nicht nur an persönliche Resultate. „Wenn ich Teamkollegen unterstützen kann, die dann Großes leisten, ist das genauso viel wert. Ich will im Sommer nicht unter dem Radar bleiben.“
Rückhalt von Lotto – und ein alter Bekannter
Der Wechsel zur Straße kam nicht aus dem Nichts. Aerts lobt die proaktive Unterstützung durch das Team-Management – insbesondere durch Kurt Van de Wouwer, den sportlichen Leiter von Lotto. „Kurt kennt mich schon lange, wir haben schon vor über zehn Jahren zusammengearbeitet. Er weiß, was ich leisten kann – und es ist schön zu hören, dass er an mich glaubt.“
Cyclocross bleibt Herzensangelegenheit
Trotz der neuen Ausrichtung bleibt Aerts dem Querfeldein treu. Sein Comeback in der vergangenen Saison verlief beeindruckend: Er arbeitete sich zügig in die UCI-Top-Ränge zurück. „Ich habe bewiesen, dass ich nach zwei Jahren Pause noch zur Weltspitze gehöre. Und, ja – auch finanziell war das Comeback kein Fehler“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Gravel, Grand Tours und neue Motivation
Auch auf Schotter zeigte Aerts 2024 seine Klasse: Platz zehn bei der Weltmeisterschaft, in einem Feld voller Grand-Tour-Teilnehmer. „Ich sehe, wie wichtig es ist, größere und anspruchsvollere Rennen zu fahren. Das wird mir im Cross nur helfen“, meint er. Der Plan, wie ihn Thibau Nys oder Pim Ronhaar mit parallelen Straßenprogrammen verfolgen, war bei Aerts schon länger da – wurde aber nie realisiert. „Jetzt habe ich die Chance – und ich merke, dass mir die Straße besser liegt, als ich mir selbst eingestehen wollte.“
Ein völlig neuer Alltag
Der Wechsel vom Cyclocross-Setup zum professionellen WorldTeam-Leben beeindruckt Aerts sichtbar. „Früher habe ich mein Rad selbst geputzt und bin am Renntag losgefahren. Jetzt holt mich der Teambus ab, wir schlafen im Hotel, bekommen professionelle Verpflegung – das ist ein gewaltiger Unterschied.“
Noch nicht in Topform – aber hoch motiviert
Aerts weiß, dass er aktuell noch nicht auf seinem Leistungshöhepunkt ist. Doch das Ziel ist klar: Im Juni will er bereit sein. „Nach der Norwegen-Rundfahrt möchte ich an mehreren Wochenenden starke Leistungen zeigen. Das motiviert mich mehr, als immer wieder die gleichen zweitklassigen Rennen zu fahren. Wir schauen dann, ob dieser Weg für mich der richtige ist – eine erste Bilanz ziehe ich nach der belgischen Meisterschaft.“
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