Der Abgang von Juan Ayuso und der Aufstieg von
Isaac del Toro verleihen dem UAE Team Emirates – XRG Team eine neue Dimension im Kampf um die großen Rundfahrten des Kalenders. Unter der Leitung von Joxean Matxín Fernández hat das Team in den vergangenen Jahren mit
Tadej Pogacar als unangefochtenem Leader die
Tour de France und andere Grand Tours geprägt. Nun, mit dem aufstrebenden Mexikaner und einem immer stärker werdenden João Almeida, scheinen die Zukunftspläne klarer als je zuvor.
Eines der großen Ziele des Teams bleibt unverändert – und es ist wohl das größte: alle drei Grand Tours in einer Saison zu gewinnen. Seit Visma 2023 das Kunststück gelang, Giro, Tour und Vuelta im selben Jahr zu erobern, träumen auch die Emiratis von dieser ultimativen Dominanz. Die Tour bleibt zwar der Fokus, doch das strategische Ziel lautet: bei allen drei Rundfahrten konkurrenzfähig zu sein.
Der Weg dorthin wurde durch Ayusos Abgang geebnet. Der Spanier verließ das Team, weil er nie die erhoffte Führungsrolle bei den Grand Tours bekam. Statt Pogacars loyaler Helfer zu bleiben, will er sich nun bei Lidl-Trek als echter Kapitän beweisen – und zeigen, dass sein Bruch mit UAE berechtigt war. Doch die Saison 2026 steht bereits vor der Tür, und nun sind es Del Toro und Almeida, die in Pogacars Schatten ihre Chance wittern.
Giro d’Italia 2026
Im Corsa Rosa dürfte Isaac del Toro logischerweise als alleiniger Anführer starten. Das schuldet ihm das Team nach dem, was in der letzten Saison geschah. Der Mexikaner war dort zunächst Helfer für Ayuso und Adam Yates, erwies sich aber bald als stärker als beide. Erst in der dritten Woche erhielt er freie Fahrt – nachdem er zuvor bereits das Maglia Rosa getragen hatte – doch auf dem legendären Colle delle Finestre platzte ihm der Traum vom Gesamtsieg.
Del Toro hat also noch eine offene Rechnung mit dem Giro. Pogacar hingegen dürfte sich 2026 auf die Monumente konzentrieren – allen voran Mailand–San Remo und Paris–Roubaix, die ihm bisher fehlen. Hinzu kommen die Flandern-Rundfahrt, Lüttich–Bastogne–Lüttich, die Tour de France, die Weltmeisterschaft und die Lombardei-Rundfahrt. Eine Teilnahme am Giro wäre für den Slowenen schlicht zu viel.
Isaac del Toro sollte den Giro d'Italia 2026 für die VAE anführen
Es sei noch angemerkt, dass Jonas Vingegaard den
Giro d'Italia gewinnen wird, wenn es keine Überraschung gibt. Joao Almeida konnte ihn bei der letzten Vuelta a España nicht schlagen, obwohl der Däne krank war. Die beste Option ist also ein Isaac del Toro, der angesichts seiner Form und seines Mutes jedes Mal, wenn er auf sein Rad steigt, davon träumen kann, die Bestie von Visma zu schlagen.
Tour de France 2026
Es gibt keinen Zweifel: Tadej Pogacar wird auch 2026 der klare Leader des UAE Team Emirates XRG bei der Tour de France sein. Der Slowene wird bei der Grande Boucle seinen fünften Titel anstreben – ein Triumph, der ihn auf eine Stufe mit den größten Namen der Radsportgeschichte stellen würde: Eddy Merckx, Miguel Induráin, Jacques Anquetil und Bernard Hinault.
Doch das bedeutet nicht, dass Isaac del Toro und João Almeida fernbleiben werden.
Das Team Visma–Lease a Bike wird mit Sicherheit wieder in voller Stärke antreten, um Jonas Vingegaard die Rückeroberung des gelben Trikots zu ermöglichen. Aus demselben Grund dürfte auch UAE mit einem Elite-Aufgebot an den Start gehen – mit Del Toro und Almeida als wichtigste Helfer Pogacars.
Für Del Toro wäre es das Debüt bei der Tour de France, ein wichtiger Schritt auf seinem Weg zum zukünftigen Gesamtsieg. Almeida wiederum könnte nach seinem unglücklichen Sturz 2025, der ihn auf der neunten Etappe zum Aufgeben zwang, eine Wiedergutmachung anstreben. Damals war er Pogacars stärkster Unterstützer in den Bergen.
Vuelta a España 2026
Ein Tour-Vuelta-Double Pogacars ist unwahrscheinlich – und genau deshalb dürfte João Almeida als Teamleader bei der Vuelta a España 2026 antreten. Der Portugiese hat sich in den vergangenen Jahren als einer der komplettesten Etappenfahrer der Welt etabliert, mit Gesamtsiegen bei Itzulia, der Tour de Suisse, der Tour de Romandie, der Polen-Rundfahrt und der Luxemburg-Rundfahrt. Doch der große Grand-Tour-Erfolg fehlt ihm bislang noch.
Sollte Vingegaard tatsächlich das Giro-Tour-Double anpeilen, wäre der Däne bei der Vuelta wohl nicht am Start – was Almeida eine echte Chance auf den Gesamtsieg eröffnen würde. Seine größten Rivalen könnten Remco Evenepoel, Florian Lipowitz oder Primoz Roglic sein, je nachdem, wie Red Bull–BORA–hansgrohe seine Leader einsetzt.
Für UAE ist die Rollenverteilung klar: Del Toro wird sich auf den Giro und eine Helferrolle bei der Tour konzentrieren, während Pogacar in Frankreich das große Ziel verfolgt. Damit bleibt Almeida der natürliche Kapitän für Spanien.
Unterstützt wird er voraussichtlich von Adam Yates und dem formstarken Brandon McNulty, der 2025 mehrere Rundfahrten gewann, darunter die Polen-Rundfahrt.
Joao Almeida soll die Vuelta a España 2026 gewinnen