Vom 20. bis 24. August kehrt das WorldTour-Peloton in die Benelux-Länder zurück – diesmal nicht für ein Eintagesrennen, sondern für eine kompakte, hochkarätige Rundfahrt. Die
Renewi Tour bietet traditionell ein Terrain, auf dem Klassikerspezialisten, Sprinter und taktisch clevere Ausreißer glänzen können. Auch in diesem Jahr erwarten die Fahrer fünf Etappen ohne Zeitfahren, aber mit reichlich Chancen für offensive Rennen.
Etappen Renewi Tour 2025
| Etappe |
Route |
Distanz (km) |
Startzeit |
Zielzeit |
| 1 |
Terneuzen → Breskens |
182.6 |
12:11 |
17:00 |
| 2 |
Blankenberge → Ardooie |
172.7 |
12:25 |
17:00 |
| 3 |
Aalter → Geraardsbergen |
181.8 |
12:03 |
17:05 |
| 4 |
Riemst → Bilzen |
198.5 |
10:34 |
16:00 |
| 5 |
Leuven → Leuven |
184.7 |
10:41 |
15:50 |
Etappe 1: Ein Auftakt im Zeichen der Sprinter
Der Start erfolgt in den Niederlanden, mit der ersten Etappe von Terneuzen nach Breskens (183 km). Flach, schnell – und potenziell vom Wind zerrissen. Wer die Gesamtwertung im Auge hat, wird hier ebenso wachsam sein müssen wie die Sprinter, die auf einen chaotischen Zielsprint hoffen.
Am Folgetag geht es von Blankenberge an der belgischen Küste ins Landesinnere nach Ardooie (172,9 km). Auch hier gilt: keine Anstiege, dafür hohes Tempo und Gefahr durch Seitenwind. In den vergangenen Jahren gab es hier oft packende, technisch anspruchsvolle Finals.
Etappe 1: Terneuzen - Breskens, 183 kilometers
Etappe 2: Blankenberge - Ardooie
Am zweiten Renntag starten die Fahrer in Belgien – direkt an der Küste in Blankenberge – in eine weitere Etappe, auf der der Wind erheblichen Schaden anrichten kann. Erneut ist mit enorm hohem Tempo zu rechnen, denn nicht einmal ein kleiner Anstieg steht heute im Roadbook.
Das Feld rollt ins Landesinnere, wo in Ardooie ein Massensprint erwartet wird – ein vergleichsweise urbanes Finale, das tückisch und extrem schnell werden dürfte.
Etappe 2: Blankenberge - Ardooide, 172.9 kilometers
Etappe 3: Die Königsetappe in Geraardsbergen
Bereits am dritten Tag wartet das Herzstück der Rundfahrt: Aalter – Geraardsbergen (181,6 km). Kaum hat das Peloton das flämische Hügelland erreicht, beginnt das typische Klassiker-Menü: schmale Straßen, scharfe Kurven und ikonische Anstiege wie Taaienberg, Berg ten Houte sowie die doppelte Passage von Muur van Geraardsbergen und Bosberg.
5,5 Kilometer vor dem Ziel sorgt der kurze, steile Donderoodberg (8,5 %) für eine letzte Zäsur, bevor es auf Kopfsteinpflaster hinauf nach Geraardsbergen geht. Hier können Sekundenabstände entstehen, die für die Gesamtwertung entscheidend werden.
Etappe 3: Aalter - Geraardsbergen, 181.6 kilometers
Etappe 4: Hügelrunde in Limburg
Etappe vier führt von Riemst nach Bilzen-Hoeselt (198,5 km) und kombiniert längere Distanz mit einem hügeligen Rundkurs. Der Slingerberg (9,4 %) könnte Angriffe provozieren, doch der flache Schlussabschnitt spricht eher für einen Sprint – es sei denn, mutige Fahrer nutzen die Hügel, um das Feld zu sprengen.
Etappe 4: Riemst - Bilzen-Hoeselt, 198.5 kilometers
Etappe 5: Finale in Leuven
Zum Abschluss geht es nach Leuven (184,6 km), wo 2021 Julian Alaphilippe Weltmeister wurde. Der viermal zu absolvierende Stadtrundkurs mit seinen kurzen Anstiegen und zahllosen Kurven bietet perfekte Bedingungen für taktische Finessen und späte Attacken. Die Strecke wirkt unscheinbar, ist aber tückisch – und könnte die Gesamtwertung noch einmal auf den Kopf stellen.
Etappe 5: Leuven - Leuven, 184.6 kilometers
Ausblick:
Die Renewi Tour 2025 ist ein Parcours für Allrounder mit Punch. Die Sprinter werden vor allem in den ersten Tagen ihre Chancen suchen, während auf den hügeligen Klassikertagen aggressive Fahrer den Unterschied machen können. Mit dem Wind als zusätzlichem, unberechenbarem Gegner könnte die Rundfahrt in diesem Jahr besonders offen und unvorhersehbar werden.
Die Favoriten
In diesem Jahr wird es bei diesem Rennen kein Zeitfahren geben – dadurch ist das Feld offener als gewöhnlich. Zeitbonifikationen könnten eine deutlich größere Rolle spielen, doch am Ende werden die Etappen nach Geraardsbergen und Leuven die Gesamtwertung entscheiden. Da die Spezialisten nicht vom klassischen Einzelzeitfahren profitieren können, eröffnet sich plötzlich für Dutzende Fahrer eine realistische Siegchance. Das Terrain ist über die Woche hinweg nicht allzu schwer, und ein gut getimter Angriff kann jederzeit rennentscheidend sein.
Mathieu van der Poel kehrt ins Renngeschehen zurück. Er ist nicht der klare Topfavorit, da er nicht in absoluter Bestform antreten wird, bleibt jedoch der große Name, auf den sich alle Augen richten. Gelingt es ihm nicht, auf der Muur in der 3. Etappe die Entscheidung herbeizuführen, könnte sich das Rennen taktisch stark öffnen.
Neben dem Niederländer gibt es weitere Fahrer, die mindestens genauso hoch einzuschätzen sind – und beide verfügen über äußerst starke Mannschaften im Hintergrund. Einer davon ist
Mathias Vacek von Lidl-Trek, der zwar kein Zeitfahren hat, aber als kompletter Fahrer kurz vor einem großen Sieg steht. Mit Thibau Nys, Jasper Stuyven und Toms Skujins an seiner Seite hat er zudem ein offensivstarkes Team. Der andere ist Titelverteidiger Tim Wellens, der auf diesen Straßen immer aufblüht und bei UAE Unterstützung von Florian Vermeersch und António Morgado erhält, beides ausgewiesene Spezialisten für flandrisches Terrain.
Auch
Arnaud de Lie und Paul Magnier gehören zu den heißen Kandidaten. Beide haben sich bei den Cyclassics Hamburg als stärkste Fahrer präsentiert und können bei kurzen Sprints regelmäßig Bonifikationen sammeln – ein großer Vorteil für die Gesamtwertung.
Darüber hinaus gibt es Teams mit mehreren Optionen. BORA kann mit Roger Adrià und Maxim van Gils taktische Vielfalt ins Spiel bringen, Decathlon mit Dries de Bondt und Bastien Tronchon, INEOS mit Ben Turner und Axel Laurance. Auch Alpecin hat mit Tibor del Grosso ein junges, aber bereits auf WorldTour-Niveau bewährtes Ass im Ärmel. Zudem sind Fahrer wie Fred Wright, Kasper Asgreen, Alberto Bettiol, Valentin Madouas und Lukas Kubis in den entscheidenden Rennphasen zu erwarten.
Prognose Gesamtwertung Renewi Tour 2025
Topfavoriten: Mathieu van der Poel, Arnaud de Lie, Mathias Vacek
Hauptkonkurrenten: Tim Wellens, Ben Turner, Florian Vermeersch
Outsider: Bastien Tronchon, Fred Wright, Thibau Nys, Jasper Stuyven, Tibor del Grosso, Axel Laurance, Maxim van Gils, Roger Adrià, Alberto Bettiol, Paul Magnier, António Morgado, Lukas Kubis
Tipp: Mathias Vacek