„Straßenmarkierungen mit einem Textmarker sind absolut nicht sicher genug“ – Sep Vanmarcke kritisiert mangelnde Streckensicherung

Radsport
durch Nic Gayer
Mittwoch, 09 Juli 2025 um 16:00
cc
Die ersten Tage der Tour de France waren – wenig überraschend – von zahlreichen Stürzen geprägt. Schon früh mussten prominente Namen wie Jasper Philipsen und Filippo Ganna das Rennen verletzungsbedingt verlassen. Doch laut Ex-Profi Sep Vanmarcke ist nicht jeder Unfall allein auf die Dynamik des Rennens zurückzuführen. Vielmehr sieht der Belgier Versäumnisse bei den Veranstaltern – insbesondere bei der Streckensicherung.
„Bei vier Etappen dieser Tour de France habe ich keine mobilen Signalgeber gesehen, wie wir sie in Belgien haben. Offenbar hält die ASO sie nicht für notwendig“, kritisierte Vanmarcke im Café Koers-Podcast. Vor allem an neuralgischen Punkten wie Straßenmöbeln, engen Kurven oder abrupten Verengungen fehle es an Sicherheitspersonal, das frühzeitig auf Gefahren hinweist.

"Dieser Sturz hätte verhindert werden können"

Sein schärfster Vorwurf richtet sich gegen die mangelnde Absicherung auf der vierten Etappe. Dort kam es in einer Straßenverengung zu einem folgenschweren Sturz, der nicht nur das Hauptfeld auseinanderreißen, sondern auch Remco Evenepoel seinen wichtigsten Helfer Valentin Paret-Peintre kosten sollte. „Dieser Sturz hätte verhindert werden können, wenn man die Verengung früher angesetzt und die Spurwechselzone verlängert hätte“, so Vanmarcke.
Die gängige Praxis, gefährliche Stellen lediglich mit Bodenmarkierungen oder kurzen Hinweisen abzusichern, reicht laut dem Belgier nicht aus: „Als Fahrer im Peloton achtet man nur auf das Hinterrad des Vordermanns, und das war’s. Straßenmarkierungen mit einem Textmarker sind absolut nicht sicher genug.“
Vanmarcke fordert deshalb klare Standards für die Tour – darunter verpflichtende mobile Signalgeber und realistische Sicherheitszonen bei Spurverengungen: „Radfahrer brauchen mindestens fünfzig Meter, um sicher von zwei Spuren auf eine zu wechseln. In fünf Metern geht das nicht. Dann entsteht ein scharfer Trichter, und es kommt zu Stürzen.“
Der Appell des ehemaligen Klassikerspezialisten reiht sich ein in die wachsende Kritik am Umgang der Organisatoren mit der Fahrersicherheit – ein Thema, das den Verlauf der Tour maßgeblich mitbestimmen könnte.
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