„Solange Blut Geld wert ist, wird sich der Radsport selbst bekämpfen“ – Die Doping-Sorgen um Oier Lazkano kehren zurück

Radsport
Montag, 03 November 2025 um 13:30
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Doping ist ein Thema, das den Radsport seit Jahrzehnten begleitet – und auch heute nicht an Bedeutung verloren hat. Trotz moderner Testmethoden, biologischer Pässe und internationaler Zusammenarbeit bleibt der Verdacht, dass einige Fahrer und ihre Ärzte den Kontrollen weiterhin einen Schritt voraus sind. Der Fall Oier Lazkano zeigt eindrucksvoll, wie komplex und undurchsichtig die Situation geworden ist.
Der spanische Fahrer wurde von der UCI vorläufig suspendiert, nachdem in seinem biologischen Athletenpass zwischen 2022 und 2024 mehrfach auffällige Werte festgestellt worden waren. Auffällig dabei: Lazkano wurde nie positiv auf eine verbotene Substanz getestet. Genau das macht seinen Fall so heikel – und zu einem Sinnbild für die Grauzonen des modernen Anti-Doping-Systems.
Lazkano, der im Frühjahr von Red Bull - BORA - hansgrohe verpflichtet wurde, geriet bereits im April ins Visier der Behörden. Bei einer Hausdurchsuchung mussten persönliche Gegenstände und Daten übergeben werden. Kurz darauf reagierte sein Team und entließ den 24-Jährigen, nachdem die UCI ihre vorläufige Suspendierung bekanntgegeben hatte. Für Lazkano bedeutet das vorerst das Ende seiner Profikarriere – und das, ohne dass je ein direkter Beweis für Doping gefunden wurde.
Sein Fall wirft grundsätzliche Fragen auf: Wenn ein Fahrer ohne positiven Test gesperrt wird, auf welcher Basis kann die Schuld nachgewiesen werden? Und wenn verdächtige Blutwerte über Jahre bestehen, warum greift das System erst so spät? Diese Unsicherheit sorgt für Unruhe im Peloton – und für Zweifel an der Wirksamkeit der Kontrollmechanismen.
Der britische Journalist Jack Davey bringt es auf den Punkt: „Ein Fahrer, der eine Million Dollar verdient und für eines der modernsten Teams der Welt fährt – das fühlt sich an wie 2006 in neuem Gewand. Solange Blut Geld wert ist, wird der Radsport weiter gegen sich selbst kämpfen.“
Tatsächlich zeigt der Fall Lazkano, dass der Kampf gegen Doping wohl nie endgültig gewonnen werden kann. Die Methoden der Fahrer – oder ihrer Berater – entwickeln sich ebenso weiter wie die Kontrollsysteme. Und während die einen versuchen, den Sport sauber zu halten, nutzen andere die Lücken, die selbst modernste Verfahren noch lassen.
Ob Lazkano am Ende freigesprochen oder endgültig gesperrt wird, ist derzeit unklar. Doch sein Name steht schon jetzt sinnbildlich für ein altes Problem in neuem Gewand – und für die Frage, ob der Radsport je ganz frei von Schatten sein kann.
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