Brian Holm wundert sich: Warum haben Movistar und Red Bull die Doping-Bedenken bei Lazkano nicht früher geäußert?

Radsport
Sonntag, 02 November 2025 um 21:30
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Die Suspendierung von Oier Lazkano wirft weiterhin Schatten auf den Radsport. Der ehemalige Quick-Step-Sportdirektor Brian Holm ist der Meinung, dass die Warnzeichen schon lange vor den Ergebnissen des biologischen Passes sichtbar waren, die letztlich die UCI-Aktion und Lazkanos Entlassung bei Movistar auslösten.
Holm erklärte gegenüber Feltet, dass Lazkanos rasanter Aufstieg schon immer eine genauere Überprüfung gerechtfertigt hätte. Gleichzeitig zeigte er sich überrascht, dass sein ehemaliger Arbeitgeber nicht gehandelt hatte, bevor der Dachverband einschritt:
„Oier Lazkano kam aus dem Nichts und konnte plötzlich von allem ein bisschen. Natürlich kann es natürliche Gründe geben. Aber wenn man ein Profil von jemandem erstellen müsste, der verdächtig ist, dann wäre es wahrscheinlich er. Er kann Klassiker fahren und klettern, und ich denke: ‚Wo um alles in der Welt kommt er her?‘“
Lazkano selbst hat inzwischen eine Erklärung abgegeben und seine Unschuld beteuert. Die Suspendierung erfolgte, nachdem wiederholte Tests angeblich verdächtige Werte ergeben hatten. Red Bull – BORA – hansgrohe kündigte daraufhin seinen Vertrag. Der Fall wirft auch ein Schlaglicht auf sein früheres Team Movistar, wo er mit seinen bahnbrechenden Leistungen erstmals größere Aufmerksamkeit auf sich zog.

Holm: "Man muss schon naiv sein, um zu glauben, dass keine Fälle auftauchen werden.

Holm betonte, dass der Fall nicht als Rückschritt für den Radsport gesehen werden sollte, sondern im Gegenteil als Beweis dafür, dass die Aufsichtssysteme funktionieren:
„Sie werden wiederkommen. Das ist weder das erste noch das letzte Mal, dass wir so etwas sehen. Natürlich werden einige erwischt werden. Wer glaubt, dass das nicht passiert, ist sehr naiv.“
Weit davon entfernt, den aktuellen Zustand des Sports zu verurteilen, bezeichnete Holm die Entdeckung als ein Zeichen von Reife in einem Umfeld, das sich noch im Heilungsprozess befindet:
„Manche werden sagen, dass der Sport schlechter dasteht. Ich würde sagen, er steht besser da, weil jemand reagiert.“
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Lazkano zeigte herausragende Leistungen für Movistar und wurde für viel Geld zu Red Bull geholt.

Fragezeichen hinter der Wachsamkeit des Teams

Holm wollte zwar weder Movistar noch Red Bull – BORA Fahrlässigkeit unterstellen, stellte jedoch die Frage, wie ein Fahrer mit einer derart auffälligen Progression die internen Kontrollen passieren konnte, ohne dass etwas auffiel:
„Es überrascht mich, dass die Ärzte des Teams nicht aufmerksamer waren.“
Er erzählte eine Anekdote aus seiner Zeit bei HTC-Columbia und verdeutlichte, wie allein der Verdacht zum Handeln führte:
„Als ich bei HTC war, hatten wir (Serhiy) Honchar. Unserem Arzt fiel auf, dass etwas seltsam aussah – dass er plötzlich so schnell fahren konnte. Sie überprüften alle seine Blutwerte, und am Ende wurde er entlassen. Auch wenn wir nichts beweisen konnten. Wir landeten vor Gericht, aber das Team gewann.“
Gleichzeitig räumte Holm ein, dass es schwierig sei, ohne die biologischen Daten der UCI eindeutige Schlüsse zu ziehen:
„Es ist unmöglich, etwas zu sagen, wenn wir die Blutwerte nicht haben. Ich bin kein Experte und weiß nicht, wie groß die Schwankungen waren. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass heute jemand etwas vertuscht… Ich glaube nicht, dass jemand ein Auge zudrückt. Eher das Gegenteil.“

Ein Schock - aber keine Überraschung

Für Holm ist der Fall Lazkano weniger eine dramatische Wendung als eine Erinnerung daran, dass es weiterhin Ausreißer geben wird und eine genaue Prüfung unerlässlich bleibt:
„Wenn jemand erwischt werden sollte, dann war es nicht überraschend, dass er es war – ohne dass ich wirklich sagen konnte, warum.“
Während das UCI-Verfahren weiterläuft und Lazkano die Anschuldigungen bestreitet, verdeutlicht diese Episode eine unbequeme Wahrheit in einem Sport, der noch immer seine Glaubwürdigkeit wiederherstellt: Vertrauen muss sich langsam verdienen, und Wachsamkeit bleibt eine ständige Notwendigkeit.
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