„Sie waren Schwachköpfe“ – Chris Horner zerlegt UAE-Taktik nach Vingegaards Machtsieg

Radsport
Montag, 01 September 2025 um 17:30
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Jonas Vingegaards dominanter Erfolg auf der 9. Etappe der Vuelta a España 2025 ließ die Konkurrenz sprachlos zurück. Für Ex-Grand-Tour-Sieger Chris Horner war die Schlagzeile des Tages jedoch nicht nur die Brillanz des Dänen, sondern auch das taktische Chaos im UAE Team Emirates – und João Almeidas einsamer Kampf.
„Almeida hat Pidcock angeschrien und gefragt, ob er den Mumm habe, zu ziehen“, erklärte Horner in seiner Analyse The Butterfly Effect. „Das sagt alles darüber aus, wie sehr er allein gelassen wurde.“

Jorgenson entfacht das Feuer, Vingegaard übernimmt

13 Kilometer vor dem Ziel erhöhte Lidl-Trek mit Mads Pedersen und Carlos Verona das Tempo. Den entscheidenden Schlag setzte jedoch Matteo Jorgenson, dessen Attacke Vingegaard sofort konterte. Giulio Ciccone versuchte zu folgen, musste aber abreißen lassen – und Almeida war außerstande, das Tempo zu halten.
Von diesem Moment an diktierte Vingegaard das Geschehen. 10 Kilometer vor der Ziellinie setzte er sich von Ciccone ab und baute seinen Vorsprung zwischenzeitlich auf eine halbe Minute aus. Dahinter schleppte Almeida die Verfolgergruppe praktisch allein über den Anstieg. „Der Dieselmotor war voll aufgedreht“, so Horner. „Aber es war alles Almeida. Keiner hat geholfen.“
Pidcock und Gall blieben lange passiv am Hinterrad, erst auf den letzten sieben Kilometern übernahm Pidcock minimal Verantwortung – nachdem Almeida ihn zuvor lautstark aufgefordert hatte. „Dieser Moment brachte es auf den Punkt“, urteilte Horner. „Almeida flehte um Hilfe, nachdem er bereits 80 bis 90 Prozent der Arbeit geleistet hatte.“

UAE ohne Antworten

Während Vingegaard vorne souverän durchzog, zerfiel UAE Emirates im Hintergrund. Marc Soler verlor weiter Zeit, Juan Ayuso fiel schon vor Beginn des Anstiegs zurück, und Jay Vine, eigentlich als wichtigster Helfer vorgesehen, war ebenfalls kraftlos.
Horner haderte: „Wie viel Energie hat Vines Etappensieg gekostet? Wie viel hat Ayuso für seinen Ausreißersieg verschwendet? Mit besserem Management wäre Almeida nicht völlig allein gegen Vingegaard gewesen.“

Verschobene Hierarchie

Vingegaard selbst sprach danach von einer spontanen Attacke. „Der Plan war nicht, dass er angreift“, so Horner. „Aber wenn man der beste Kletterer der Welt ist, dann tut man es genau dort, wo es am steilsten ist. Das war perfekt.“
Torstein Traeen verteidigte zwar knapp das Rote Trikot, doch die Rangordnung hat sich verschoben. Vingegaards Angriff bestätigte, was viele ahnten: Wenn er geht, kann niemand folgen.
Für UAE dagegen bleibt die Vuelta ein Pulverfass. Almeida kämpft einsam, Ayuso und Vine haben ihre Kräfte verpulvert, und die frühen Siege wirken im Rückblick wie eine Fehlkalkulation. Horners Fazit war unmissverständlich: „Sie waren Schwachköpfe. Zwei Etappensiege haben sie gekostet, als es wirklich darauf ankam.“
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