Remco Evenepoel verabschiedete sich nach seinem Tour-Aus nicht nur mit einem Handschlag. Der Belgier, dessen Traum von einer erfolgreichen Frankreich-Rundfahrt an Erschöpfung und fehlender Form zerplatzte, lud vor seiner Heimreise kurzerhand das gesamte Quick-Step-Team zu einem gemeinsamen Abendessen ein – bei McDonald’s. „Sie waren alle zusammen mit Remco dort. Vollkommen richtig. Er darf jetzt wieder essen“, erklärte Teamchef Patrick Lefevere gegenüber Het Nieuwsblad mit einem Augenzwinkern.
Sportlich endete die Tour für den Olympiasieger enttäuschend. Nach einem durch Verletzungen beeinträchtigten Winter und einem verpatzten Trainingslager vor der Dauphiné war Evenepoel ohnehin unter Druck angereist. „Wir hätten ein Wunder gebraucht – es ist nicht passiert“, resümierte Lefevere nüchtern. In den Pyrenäen war endgültig klar: Evenepoel fehlte die Basis für lange Belastungen. Spätestens auf der Königsetappe über den Tourmalet wurde deutlich, dass der 24-Jährige nicht mehr mithalten konnte.
Trotzdem stellte sich der Kapitän von Soudal – Quick-Step der Herausforderung. Besonders die 12. Etappe, als er sich am Col du Soulor tapfer ins Ziel kämpfte, bleibt Lefevere in Erinnerung. „Er war körperlich und mental angeschlagen, aber er hat gekämpft. Bei Hautacam haben alle gedacht, er verliert eine halbe Stunde – aber er hat es durchgezogen. Das hätte er im letzten Jahr nicht geschafft“, lobte der Teamchef.
Auch menschlich hinterließ Evenepoel Eindruck. Vor seiner Abreise bedankte er sich nicht nur mit Worten, sondern auch mit Gesten bei seinen Teamkollegen und Betreuern. Für Lefevere steht fest: „Remco hat sich mit großer Würde verhalten. Kein schlechtes Wort über das Team. Ich finde, das sollte man hervorheben – vor allem, wenn andere Fahrer wie Maximilian Schachmann oder Valentin Paret-Peintre hinter den Erwartungen geblieben sind.“