Der Kopenhagen-Sprint feierte am vergangenen Wochenende seine Premiere im WorldTour-Kalender – und sorgte direkt für Gesprächsstoff. Während
Jordi Meeus (Red Bull - BORA - hansgrohe) den ersten Siegerpokal des neuen Rennens mit nach Hause nahm, herrschte beim norwegischen Team
Uno-X Mobility eher Ernüchterung. Søren Wærenskjold sprintete auf Rang zehn – doch nicht nur das Ergebnis, auch die Rennentwicklung sorgte für Ärger.
Emil Vinjebo, sportlicher Leiter bei Uno-X, sparte im Gespräch mit Feltet.dk nicht mit Kritik – besonders in Richtung
LIDL-Trek. „Sie haben absichtlich in den Kurven blockiert und das Tempo verlangsamt – das ist erlaubt. Aber sie haben eindeutig jeden Trick angewandt, um Daan Hoole so lange wie möglich vorne zu halten“, analysierte Vinjebo das hektische Finale, in dem Hoole Teil einer späten Ausreißergruppe war. Die Taktik von LIDL-Trek, das Rennen für ihren Top-Favoriten Mads Pedersen zu kontrollieren, missfiel ihm – auch wenn er sie letztlich als legitim anerkennt: „Das ist nur fair.“
"Es ist sehr frustrierend"
Sportlich lief es für Uno-X ebenfalls nicht wie erhofft. Die interne Führungsrolle war klar an Wærenskjold vergeben, doch im entscheidenden Moment fehlte die Unterstützung. „Es ist sehr frustrierend, dass Søren am Ende nicht am Rad von Stian Fredheim bleiben konnte. Hätte er das getan, hätte er das Rennen wohl gewonnen“, so Vinjebo. „Aber es ist extrem schwierig, sich zu behaupten, wenn alle bis zur Ziellinie um die Position kämpfen.“
Die Teamtaktik von Uno-X war zunächst defensiv angelegt – aus gutem Grund, wie Vinjebo betont: „Wir haben uns zurückgehalten und versucht, die Arbeit zu vermeiden, da wir nicht zu den Top-Favoriten gehörten.“ Doch als die Ausreißergruppe in der Schlussphase gefährlich viel Vorsprung herausfuhr, musste Uno-X umdenken. „Etwa 20 Kilometer vor dem Ziel war klar, dass wir uns an der Verfolgung beteiligen müssen. Die Spitzengruppe war zu gefährlich, um sie ziehen zu lassen.“
Dass am Ende der große Coup ausblieb, lag auch am hohen Sturzrisiko und der chaotischen Schlussphase, in der unter anderem Olav Kooij (Team Visma - Lease a Bike) zu Boden ging. Für Uno-X bleibt der Kopenhagen-Sprint ein Rennen mit gemischten Gefühlen: sportlich enttäuschend – taktisch lehrreich.