"Man muss immer vorsichtig sein" – Marc Madiot über Tadej Pogacar, Chancen und Risiken bei der Tour de France

Radsport
durch Nic Gayer
Dienstag, 24 Juni 2025 um 12:00
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Wenn Tadej Pogacar am Start steht, scheint für viele Teams der Kampf um den Gesamtsieg schon vor dem ersten Tritt in die Pedale entschieden. Auch bei der Tour de France 2025 gilt der slowenische Superstar als klarer Topfavorit – selbst für erfahrene Teamchefs wie Marc Madiot. Dennoch gibt sich der Manager von Groupama - FDJ kämpferisch – und warnt davor, den Rennverlauf schon jetzt festzuschreiben.
„Pogacar scheint in absoluter Bestform zu sein, vor allem in den Bergen. In den Zeitfahren könnte es noch ein paar Verbesserungen geben, aber insgesamt ist er seit Saisonbeginn unglaublich stark“, erklärt Madiot im Gespräch mit Cyclism'Actu. Die Dominanz des amtierenden Weltmeisters sei unübersehbar, dennoch hält Madiot fest: „Man muss immer vorsichtig sein.“
Die Favoritenrolle des Slowenen stellt er nicht infrage – und auch bei der Konkurrenz sieht er klare Abstände: „Jonas Vingegaard schien auch in guter Form zu sein, aber ihm fehlt noch der kleine Vorsprung, um wirklich mit Pogacar mitzuhalten“, so Madiot. „Zwischen den beiden und dem Rest klafft eine deutliche Lücke – auch wenn Remco Evenepoel ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau fährt.“
Pogacar gewann das Criterium du Dauphine 2025 und geht in Siegerform in die Tour
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Dass die Buchmacher Pogacar auf Platz eins führen, überrascht Madiot nicht. „Ich habe die Quoten nicht gesehen, aber nach dem, was wir alle beobachtet haben, muss man kein Experte sein, um zu erkennen, dass Pogacar der Favorit Nummer eins ist.“ Doch er fügt mahnend hinzu: „Die Tour ist drei Wochen lang und voller Tücken: Berge, Zeitfahren, Wind, Stürze, das Chaos im Peloton… Man kann vieles planen – aber nicht alles kontrollieren.“

Etappensiege statt Gelbes Trikot

Für sein eigenes Team formuliert der Franzose daher realistische Ziele. „Wie viele Teams im Mittelfeld der WorldTour ist es unser Hauptziel, eine Etappe zu gewinnen. Danach wollen wir so nah wie möglich an die Spitzenfahrer herankommen, insbesondere mit Guillaume Martin“, betont er. Die Leistungen bei der Tour de Suisse hätten gezeigt, dass das Team konkurrenzfähig sei. Mit einer klugen Rennstrategie und der richtigen Mischung aus Risiko und Kontrolle wolle man angreifen.
Noch offen ist die Rolle von David Gaudu, der in den vergangenen Jahren als nomineller Kapitän der Equipe galt. „Wir sind noch nicht so weit. Wir werden nach den französischen Meisterschaften Bilanz ziehen“, so Madiot. „Ein David Gaudu in Bestform kann auf demselben Niveau fahren wie Guillaume. Wir werden sehen, wie er sich in den nächsten Tagen körperlich fühlt.“
Groupama - FDJ geht mit Respekt, aber nicht ohne Ambitionen in die Tour de France. Der übermächtige Pogacar steht im Fokus aller Analysen – doch Madiot weiß: In einem Rennen wie der Tour kann alles passieren. Und manchmal genügt ein perfekter Tag, um Geschichte zu schreiben.
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