„Seit vier Jahren rennt er gegen dieselbe Wand“ – José De Cauwer kritisiert Cian Uijtdebroeks’ zerstörerische Besessenheit

Radsport
Donnerstag, 27 November 2025 um 11:15
CianUijtdebroeks
José De Cauwer hat eine der deutlichsten Einschätzungen zum überraschenden Wechsel von Cian Uijtdebroeks zu Movistar abgegeben und warnt, dass die fast totale Fixierung des jungen Belgiers auf den Radsport kontraproduktiv wird.
Im Podcast De Grote Plaat sagte der ehemalige Nationalcoach, die Karriere des 21-Jährigen stehe an einem Scheideweg — und der Tapetenwechsel könne endlich überfällige Selbstreflexion erzwingen.
De Cauwer nahm kein Blatt vor den Mund. „Er rennt seit vier Jahren mit dem Kopf gegen die Wand“, sagte er und argumentierte, der Wechsel „könnte genau der richtige Zeitpunkt“ sein, damit Uijtdebroeks erkennt, dass sein bisheriger Weg nicht greift.
Das größere Problem, so betont er, liegt jedoch tiefer als die Teamwahl.

„Die Art, wie er den Radsport angeht — das geht zu weit“

Im markantesten Teil des Gesprächs kritisierte De Cauwer die Intensität, mit der Uijtdebroeks den Sport lebt.
„Die Art, wie er den Radsport angeht — das geht zu weit. Ich hielt mich für besessen vom Radsport, aber er ist zehnmal schlimmer.“
Nach De Cauw­ers Ansicht bremst ihn dieses totale Aufgehen im Sport eher aus, als dass es ihn voranbringt — zumal nach Jahren der Frustration beim bisherigen Team. Ein Reset sei nun überfällig, argumentierte er.
Cian Uijtdebroeks (3)
Uijtdebroeks wechselt 2026 von Visma zu Movistar

Movistar bringt Freiheit… aber keinen garantierten Fortschritt

Die Wahl von Movistar sorgte im Peloton für hochgezogene Augenbrauen, und De Cauwer räumte ein, es sei „kein Standardtransfer“. Er betonte, dass das Team durchaus Freiheit gewährt — doch Fortschritt ist keineswegs garantiert. „Bei diesem Team habe ich sehr wenige Fahrer wirklich besser werden sehen.“
Dennoch passt der Schritt seiner Meinung nach ins Muster von Uijtdebroeks’ Karriere. Nach wiederholten internen Reibereien und stagnierender Entwicklung könnte ein Neuanfang den Kreislauf des „mit dem Kopf gegen die Wand“ endlich durchbrechen.

Erst Rennen gewinnen — dann vom Gesamtklassement träumen

De Cauwer mahnte auch bei Uijtdebroeks’ Grand-Tour-Zielen zur Vorsicht und schlug vor, der Belgier müsse die Basics des Gewinnens neu aufbauen, bevor er GC-Erwartungen trägt.
„Lass ihn am Anfang anfangen. Viele junge Fahrer drängen in die großen Rennen, aber zuerst muss man versuchen, Rennen zu gewinnen. Das Positive ist, dass er bei Movistar die Chance bekommt, sein eigenes Ding zu machen.“
Ob der Wechsel den Beginn eines lange ersehnten Durchbruchs markiert — oder ein weiteres Kapitel der Frustration — hängt aus De Cauw­ers Sicht nun davon ab, ob Uijtdebroeks den selbst auferlegten, obsessiven Druck endlich reduzieren kann.
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