„Sehr erfrischend“: Warum Roger De Vlaemincks harte Kritik an Pogacar nicht überall auf Ablehnung stößt

Radsport
Freitag, 14 November 2025 um 20:30
Tadej Pogacar
Roger De Vlaeminck zählt zu den größten Legenden des Radsports: Monument-Siege, GrandTour-Etappenerfolge und zahlreiche weitere Highlights prägen seine lange Karriere der 1970er- und 1980er-Jahre. Umso überraschender wirkte es, als der 78-jährige Belgier jüngst die Vergleiche zwischen Eddy Merckx und Tadej Pogačar scharf kritisierte – und das in ungewöhnlich pointierter Form für eine Debatte, die eigentlich naheliegt. Doch die Reaktionen auf seine Worte fielen keineswegs einhellig negativ aus.
Mach mich heute 22 und stell mich mit Pogačar ins Feld – er würde mich nicht abhängen. Wo war das neulich, als er Evenepoel abgehängt hat? In Lombardei. An nicht einmal einem schweren Anstieg. So gut wie Merckx … komm schon“, sagte De Vlaeminck in einem Interview mit Het Laatste Nieuws.
Er legte anschließend nach und machte klar, dass der aktuelle Weltmeister seiner Ansicht nach nicht annähernd das Niveau von Merckx in dessen Bestform erreicht. Als Landsmann und früherer Rivale kennt De Vlaeminck die historische Dimension dieses Vergleichs wie kaum ein anderer. Dennoch sorgten seine Aussagen in sozialen Medien und unter Experten für Stirnrunzeln.
In der Radsport-Community wurden seine Kommentare vielfach skeptisch aufgenommen; vielen erschloss sich nicht, warum die Kritik derart scharf ausfiel. Einige warfen De Vlaeminck vor, Pogacars beeindruckende Erfolge zu geringzuschätzen – zumal dessen Leistungen durchaus legitime Vergleiche mit dem Mann zulassen, der als „bester Fahrer aller Zeiten“ gilt.

Grober Unfug, aber erfrischend 

„Ich finde, diese Kommentare passen nicht wirklich zu ihm. Wenn er die 70er mit heute vergleicht, ist das grober Unfug“, sagte Brian Holm im Gespräch mit Ekstra Bladet. Grundsätzlich störe ihn De Vlaemincks Ausbruch jedoch nicht: „Es ist auch sehr erfrischend, dass das mal jemand macht – jemand, der einfach rausgeht und ganz Belgien anpackt.“
Ob De Vlaemincks Einschätzung zutrifft oder nicht, bleibt letztlich Ansichtssache. Oft ist ohnehin die Debatte selbst das Spannendste, wenn es um Vergleiche mit historischen Größen geht. Aus Holms Sicht tragen De Vlaemincks provokante Worte dazu bei, die Diskussionen und das Interesse in der Radsportblase am Leben zu halten. „Er taucht ein paar Mal im Jahr auf“, so Holm, zugleich sei aber ziemlich klar, „dass er bei den jungen Fahrern nicht beliebt ist.“
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