Ruanda zielt auf WorldTour-Rennen – der nächste Schritt nach den Weltmeisterschaften

Radsport
Donnerstag, 13 November 2025 um 9:00
Tadej Pogacar
Die erste Straßenrad-Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden sind Geschichte – doch in Ruanda denkt man bereits an das nächste Kapitel. Hinter den Kulissen arbeitet der nationale Radsportverband gemeinsam mit der UCI daran, den Schwung der Titelkämpfe zu nutzen und langfristig im internationalen Kalender Fuß zu fassen. Zur Debatte steht sowohl eine Aufwertung der traditionsreichen Tour du Rwanda als auch die Schaffung eines völlig neuen WorldTour-Rennens.
Im Vorfeld der WM 2025 war der Austragungsort Kigali umstritten. Beobachter kritisierten die Entscheidung, die Titelkämpfe in einem Land auszurichten, dessen autoritäres Regime in den Konflikt in der benachbarten Demokratischen Republik Kongo verwickelt ist. Die Veranstaltung galt daher für die ruandische Regierung auch als Chance, ihr internationales Image aufzupolieren.
Trotz der Bedenken verlief das Event reibungslos. Aus sportlicher wie organisatorischer Sicht bewertete die UCI die Weltmeisterschaften als vollen Erfolg – ein Signal, dass Afrika bereit ist, größere Rollen im globalen Radsport zu übernehmen.
Nun soll der einmalige Glanz von Kigali zu einer dauerhaften Struktur werden. „Wir wollen, dass die Weltmeisterschaften eine nachhaltige Wirkung entfalten“, erklärte Samson Ndayishimiye, Präsident des ruandischen Verbandes, im Gespräch mit La Dernière Heure. „Wir prüfen aktuell verschiedene Ansätze: den richtigen Termin, das passende Format – und vor allem, wie wir ein starkes Fahrerfeld an den Start bringen können.“

In Richtung WorldTour und darüber hinaus

Die Tour du Rwanda ist bereits ein fester Bestandteil des internationalen Rennkalenders – ein UCI-2.1-Rennen, das traditionell Ende Februar ausgetragen wird und Jahr für Jahr namhafte Teams anzieht. Doch die Ambitionen gehen weiter. „Die Idee ist, einen höheren Status anzustreben“, heißt es aus Verbandskreisen.
Mit dem erfolgreichen WM-Debüt und dem Ruf als verlässlicher Gastgeber könnte Ruanda künftig noch mehr Top-Mannschaften überzeugen, den Weg nach Ostafrika anzutreten. Denkbar wäre auch ein größerer Rennblock in der Region – nicht zwingend ausschließlich in Ruanda –, um die Anreise für WorldTour-Teams attraktiver zu machen.
Langfristig steht sogar der Aufstieg in die WorldTour im Raum. Das größte Hindernis bleibt jedoch der Kalender: Die Tour du Rwanda fällt derzeit zeitlich mit der UAE Tour und dem Omloop Het Nieuwsblad zusammen – zwei etablierten WorldTour-Rennen, die kaum Platz für ein drittes Event in derselben Woche lassen.
„Der Wille ist kollektiv vorhanden“, betont Ndayishimiye, „aber wir müssen alle Faktoren sorgfältig prüfen, bevor wir Entscheidungen treffen. Es gibt keine feste Deadline – doch realistisch könnte das Projekt 2027 Gestalt annehmen.“
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