Mario Cipollini, einer der prägendsten Sprinter der Radsportgeschichte, befindet sich derzeit in medizinischer Betreuung in Ancona. Der 58-Jährige bestätigte selbst, dass er aufgrund anhaltender Herzrhythmusprobleme für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
Cipollini erklärte, dass die aktuelle Situation auf eine frühere Intervention zurückgeht: Bereits im vergangenen Jahr wurde ein Loop-Recorder eingesetzt, um seine Herzaktivität dauerhaft zu überwachen. In den letzten Wochen registrierte das Gerät jedoch Unregelmäßigkeiten, die eine vertiefte Diagnose notwendig machen.
„Leider habe ich ein paar Probleme, mein Herz spielt ein wenig verrückt“, sagte Cipollini offen über seine Social-Media-Kanäle. „Der Recorder hat angezeigt, dass in dieser Zeit etwas nicht richtig funktioniert hat.“
Die behandelnden Spezialistinnen und Spezialisten planen nun eine elektrophysiologische Untersuchung. Dabei werden Sonden über die Leiste eingeführt, um elektrische Signale des Herzens zu analysieren und mögliche Störherde zu identifizieren. Als mögliche Maßnahme steht sogar die Implantation eines subkutanen Defibrillators im Raum.
Cipollini betont dennoch seine Gelassenheit: „Ich hoffe sehr, dass es bei mir nicht so weit kommt. Ich bin in den Händen äußerst gut vorbereiteter Leute und habe großes Vertrauen in das Zentrum in Ancona. Ich bin ruhig und entspannt.“
Eine Karriere voller Geschwindigkeit und Showmanship
Kaum ein Sprinter hat die 1990er- und frühen 2000er-Jahre so geprägt wie Mario Cipollini. Unter seinem Spitznamen „The Lion King“ dominierte er nicht nur die Königsetappen für schnelle Männer, sondern prägte auch das Image des modernen Sprinters – mit professionell organisierten Leadouts, kompromissloser Explosivität und einer unverwechselbaren Persönlichkeit.
Seine Erfolge sprechen für sich:
- 42 Etappensiege beim Giro d’Italia – bis heute Rekord
- 12 Etappen bei der Tour de France
- Sieger Mailand–Sanremo 2002
- Straßen-Weltmeister 2002 in Zolder
Besonders die Saison 2002 gilt als eine der eindrucksvollsten eines Sprinters überhaupt: Mailand–Sanremo, mehrere Giro-Etappen, WM-Gold – Cipollini war in jener Phase nahezu unantastbar.
Die Radsportwelt wartet und hofft
Während Cipollini weitere Untersuchungen durchläuft, reagiert die Szene mit Besorgnis, aber auch mit Respekt für die Offenheit, mit der der Italiener seinen Gesundheitszustand kommuniziert.
Er selbst bleibt bemerkenswert gefasst – und vertraut darauf, dass das Team in Ancona schnell Klarheit schaffen wird. Weitere Informationen werden erwartet, sobald die Ärztinnen und Ärzte die Untersuchungen abgeschlossen haben.
Für den „Lion King“, der noch immer eine feste Größe in der Radsportkultur ist, steht nun nicht der Sprint im Vordergrund, sondern ein wichtiger Kampf um Gesundheit und Wohlbefinden. Die Radsportwelt drückt die Daumen.