Slowenien hat den Zuschlag für die Straßen-Europameisterschaften 2026 erhalten. Was seit Monaten hinter den Kulissen vorbereitet wurde, ist nun offiziell: Vom 3. bis 7. Oktober wird das Land zum Zentrum des europäischen Radsports – und damit zur Bühne für eine außergewöhnliche Titelverteidigung.
Tadej Pogacar, frisch gekrönter Europameister 2025, dürfte in seiner Heimat um einen der symbolträchtigsten Siege seiner Karriere kämpfen.
Die Entscheidung wurde in Ljubljana bekannt gegeben, nachdem Vertreter der Regierung, des slowenischen Verbandes Kolesarska zveza Slovenije und der Europäischen Radsport-Union (UEC) ein dreiseitiges Abkommen unterzeichnet hatten. Für den Verband ist es ein Triumph, der die außergewöhnliche Entwicklung des slowenischen Radsports krönt.
„Ein Dank an ein Jahrhundert Radsport“ – Verband feiert historischen Erfolg
Verbandspräsident Pavel Mardjonovic sparte nicht mit großen Worten. Die EM sei mehr als ein sportliches Ereignis – sie sei Anerkennung für all jene, die über Generationen hinweg den slowenischen Radsport geprägt haben.
„Ich bin glücklich und stolz, dass wir die Europameisterschaften nach Slowenien geholt haben. Wir werden packende Duelle der besten Fahrer der Welt sehen. Besonders freue ich mich, unsere Stars im grünen Trikot vor heimischem Publikum zu erleben. Dieses Event ist ein Dank und eine Anerkennung an alle, die über ein Jahrhundert lang unsere Erfolgsgeschichte geschrieben haben“, sagte Mardjonovic laut Siol.
Mit Pogacar,
Primoz Roglic und
Matej Mohoric verfügt Slowenien über eine der stärksten Fahrergenerationen in Europa – und über Athleten, die dem Event sofort internationales Gewicht verleihen.
Regierung spricht von „einem großen Schritt“ für die Nation
Auch politisch wird die EM 2026 als Prestigeprojekt gehandelt. Für Wirtschafts-, Tourismus- und Sportminister Matjaz Han ist die Vergabe eine Chance, den Status des Landes als Sportnation weiter auszubauen.
„Slowenien ist eine Sportnation, und im Radsport haben wir Fortschritte erzielt, die wir uns früher kaum vorstellen konnten. Ich freue mich darauf, Pogacar, Roglic, Mohoric und viele andere Weltklassefahrer auf unseren Straßen zu sehen“, sagte Han.
Der Minister kündigte staatliche Unterstützung an und bezeichnete die Meisterschaft als Schaufenster für Organisation, Infrastruktur und Landschaft des Landes.
„Dies ist eine Gelegenheit, erneut zu zeigen, dass wir hervorragende Veranstalter sind. Seit mehr als 30 Jahren richten wir erfolgreich die Tour of Slovenia aus – diese Erfahrung wird uns helfen.“
UEC: Weltklassefeld dank perfekter Terminierung
Bei der Europäischen Radsport-Union herrscht ebenfalls Zuversicht. UEC-Präsident Enrico Della Casa lobte Slowenien als verlässlichen Partner und hob die Terminierung hervor: Nur eine Woche nach den Weltmeisterschaften in Montreal sollen die besten Fahrer direkt weiterreisen und in Slowenien antreten.
„Wir haben gerade ein wichtiges Dokument unterzeichnet, das den Beginn unseres gemeinsamen Weges markiert. Die Veranstaltung findet eine Woche nach den Weltmeisterschaften statt, was bedeutet, dass die besten Fahrer am Start sein werden – und ihr Slowenen habt einige sehr starke Fahrer“, betonte Della Casa.
Die organisatorischen Arbeiten laufen bereits: Streckendesign, Unterkunftsplanung, technische Vorgaben. Laut Della Casa seien die ersten Schritte „sehr ermutigend“.
Pogacars Heim-EM: Eine seltene Konstellation
Mit der offiziellen Vergabe wächst die Vorfreude auf ein Szenario, das der europäische Radsport selten erlebt: Ein amtierender Europameister, einer der dominierenden Fahrer seiner Generation, tritt im Nationaltrikot auf heimischen Straßen zur Titelverteidigung an.
Für Pogacar und die slowenischen Fans wird die EM 2026 mehr sein als ein Rennen. Sie wird ein nationales Spektakel – und möglicherweise ein historischer Moment einer goldenen Ära.
Die nächsten Monate stehen ganz im Zeichen der Streckenplanung und der logistischen Feinarbeit. Doch schon jetzt ist klar: Die EM 2026 wird ein Ereignis, das weit über die Grenzen Sloweniens hinausstrahlt.